GHANA 2024


Unser Schulaustausch mit dem Have Technical Institut, unserer Partnerschule in Have Etoe, Ghana, war erneut eine Flut von Sinneseindrücken.

Unser jüngster Schulaustausch mit der Partnerschule in Ghana war ein Erlebnis, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Eine Gruppe von 6 Schüler*innen und 2 Lehrer*innen unserer Schule hatte die Gelegenheit, die Kultur, die Menschen und die atemberaubende Landschaft Ghanas hautnah zu erleben und kehrte bereichert, fasziniert, aber auch ein wenig nachdenklich zurück.

Unser Abenteuer begann mit einer Besichtigung der Sklavenburg in Cape Coast, in der sich zu Zeiten des Sklavenhandels unbeschreibliches Grauen zugetragen hat. Mit Demut nahmen wir an einer beeindruckenden Führung durch diesen geschichtsträchtigen Ort teil. Die gesammelten Eindrücke konnten wir im Anschluss zum Glück in dem wunderschönen Strandresort Ko-Sa Beach gemeinsam aufarbeiten, bevor es mit dem landestypischen, vollends überladenen Minibus zu unserer Partnerschule nach Have Etoe ging, wo wir nicht nur unsere Austauschschüler*innen trafen, sondern auch mit ihnen gemeinsam am Unterricht teilnehmen durften und Einblicke in das Bildungssystem Ghanas erhielten. Neben vielen Eindrücken und den zu erwartenden Stolpersteinen waren wir uns in einer Beobachtung alle einig: Die Organisation der Schule und des Unterrichts schienen uns deutlich weniger strukturiert als in Deutschland bzw. an unserer Schule und wir fragten uns, wie unsere ghanaischen Freund*innen unser Schulsystem wahrnehmen würden.

Neben dem Schulalltag standen zahlreiche Ausflüge auf dem Programm, die uns die Schönheit und Vielfalt Ghanas näherbrachten. Ein Highlight war der Besuch der Wli-Wasserfälle, wo uns hunderttausende Fledermäuse ein spektakuläres Naturschauspiel boten. Vorher bestiegen wir bereits den Berg Afadjato, den höchsten Berg Ghanas, was zwar anstrengend war, aber die Aussicht von oben entschädigte uns für alle Mühen. Ein weiteres unvergessliches Erlebnis war der Besuch im Affenwald, wo uns die neugierigen Primaten direkt auf die Arme sprangen.

Kulinarisch wurden wir ebenfalls verwöhnt. Wir genossen traditionelle ghanaische Gerichte wie Red Red und ließen uns die unvergleichlich süßen Früchte wie Mangos und Ananas schmecken, die überall in Hülle und Fülle wachsen. Bei den Gerichten Fufu und Banku schieden sich die Geister: Die einen liebten es, die anderen hätten gerne darauf verzichtet, was sich in Ghana aber als schwierig herausstellte. Aber auch für diese Art von Herausforderungen tritt man ja solch eine Reise an. Die Vielzahl an neuen Sinneseindrücken, sei es durch das Essen, die Musik, die langen Autofahrten und die Gespräche, ließ uns tief in die ghanaische Kultur eintauchen.

Besonders beeindruckt waren wir von der Lebensfreude und Gastfreundschaft der Menschen in Ghana. Die Feier, mit der die Have Tech uns am letzten Schultag verabschiedete, war schlicht überwältigend.

Obwohl, oder gerade deshalb, weil unsere Länder in vielen Aspekten unterschiedlich sind, konnten wir viel voneinander lernen und Freundschaften schließen, die über den Austausch hinaus Bestand haben werden. Ein Jahr der Vorbereitung und die aufregende Reise liegen nun hinter uns, aber wir blicken bereits gespannt in die Zukunft. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle der Firma KICK-Group aus Willich, ohne deren großzügige Unterstützung wir diese wertvolle Erfahrung nicht hätten machen können und auch die geplanten künftigen Reisen kaum möglich wären.

Dieses Jahr erwarten wir zum ersten Mal Besuch von den ghanaischen Schüler*innen und Lehrer*innen des Have Tech Instituts. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und wir hoffen nun auf die Unterstützung der deutschen Botschaft, damit alles reibungslos verläuft und auch die notwendigen Visa bewilligt werden. Wenn die Schüler*innen und Lehrer*innen im September bei uns zu Gast sind, sind wir auch auf die Mithilfe unserer gesamten Schulgemeinde angewiesen, um den Besuch zu einem vollen Erfolg machen zu können.

Dieser Austausch war nicht nur eine lehrreiche Erfahrung, sondern auch eine Gelegenheit, Brücken zwischen unseren Kulturen zu bauen und gemeinsame Werte zu entdecken. Wir freuen uns darauf, diese Verbindung weiter zu stärken und unsere ghanaischen Freund*innen bald bei uns willkommen zu heißen.

2023 Projektkurs Ghana

Was erwartet uns? Sind wir gut vorbereitet? Wie wird man uns in Empfang nehmen? In wie viele Fettnäpfchen werden wir wohl treten? Diese und noch viele andere Fragen schossen uns durch die Köpfe, als wir nach sieben Monaten intensiver Vorbereitung am 26. März in Düsseldorf unsere Reise antraten. Unser Ziel: Havé Etoe, ein kleines Dorf in der Voltaregion in Ghana. Dort befindet sich das Havé Tech Institut – eine Berufsschule, die wir einige Tage besuchen und dort wertvolle Eindrücke gewinnen durften, geprägt von Wertschätzung, Respekt und Gastfreundlichkeit. Attribute der Ghanaerinnen und Ghanaer, die uns auf unserer gesamten Reise begegnet sind.

Zunächst führte uns unser Weg in die Hauptstadt Accra und in die Nähe des Küstenorts Cape Coast, wo wir eine Sklavenburg besichtigten, um uns das dunkle Kapitel des Sklavenhandels ein wenig greifbarer zu machen. Beindruckend, aufwühlend, beklemmend! Nach zwei Tagen Akklimatisierung in einem wunderschönen Hostel direkt am Strand, die uns bei durchschnittlich 36 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit auch sehr gelegen kam, fuhren wir dann mit einem landestypisch vollgepackten Kleinbus neun Stunden nach Havé Etoe. Dort wurden wir herzlich begrüßt von Mama Annie, einer Hebamme der Geburts- und Kinderhilfe „Meeting Bismarck“. Dieses Projekt wurde von Sonja Liggett-Igelmund ins Leben gerufen und ohne Sonja wäre der Kontakt zu unserer Austauschschule „Havé Tech“ niemals zustande gekommen. Von Mama Annie wurden wir während unseres gesamten Aufenthaltes liebevoll bekocht mit Red Red, Jollof-Reis, Fufuund vielen weiteren Köstlichkeiten der ghanaischen Küche. In der „Havé Tech“ wurden wir ebenso freundlich empfangen, mit maßgeschneiderten Schuluniformen ausgestattet und zunächst über den riesigen Campus geführt, der Platz für 1500 Schülerinnen und Schüler bietet. In den darauffolgenden Tagen konnten wir beim Unterricht zusehen und selber praktische Erfahrungen sammeln, u.a. beim Arbeiten mit Elektronik oder dem Färben und Stempeln von Stoffen – immer an der Seite unserer sechs Austauschschülerinnen und Austauschschüler.

In diesen Tagen fielen uns natürlich auch einige Unterschiede zwischen unseren Kulturen auf und manches mag einem befremdlich erscheinen, jedoch ist genau dies der Sinn unserer Reise gewesen; den eigenen Horizont zu erweitern, persönliche Grenzen zu erfahren und vielleicht sogar zu überschreiten, im interkulturellen Austausch voneinander zu lernen und den Grundstein für eineinternationale Freundschaft zu legen. Verabschiedet wurden wir mit einer aufwendigen Zeremonie voller Leidenschaft, Musik und Tanz und lieben Worten und wir alle waren sehr berührt. Gerne werden wir an diese Zeit zurückdenken und unsere Erfahrungen dem nächsten Projektkurs weitergeben, der im Frühjahr 2024 die Reise nach Ghana antreten wird.Auch dann hoffentlich wieder mit der großzügigen Unterstützung unseres Sponsors „KICK Group“ aus Willich, ohne deren Hilfe die Reise so kaum möglich wäre.

Vielen Dank dafür!

2022 Pionierreise nach Ghana – Aufbau einer Schulpartnerschaft

Was für ein Abenteuer! Ganz im Geist des Schulmottos: m³, menschlich, mutig, miteinander (hier der Link: https://youtu.be/qqAWNpAMMbg ) ist der „Projektkurs interkulturelles Lernen“ der Rupert-Neudeck-Gesamtschule Tönisvorst nach Ghana gereist. Über Whatsapp hatten die Schüler:innen seit Oktober Kontakt mit Gleichaltrigen.

Weil die Gegenwart ohne die Vergangenheit nicht verstehbar ist, ging die Fahrt zunächst zu einer berühmt-berüchtigten Sklavenburg an die Goldküste nach Cape Coast. In Elmina Castle wurden die theoretischen Kursinhalte, also: Sklaverei, Kolonialzeit, Entwicklungszusammenarbeit, Rassismus, erlebbar. Danach ging die Reise in die Lebenswelt und den Schulalltag der ghanaischen Partner:innen in die Voltaregion. 

Der Film begleitet die Gruppe auf dieser Reise in Vergangenheit und Gegenwart der anstrengenden, feuchten Hitze der Tropen und in den völlig anderen Schulalltag der Partner:innen. Der Film fängt aber auch die Freude an den neuen Freundschaften und das Staunen über das so herzliche Willkommen ein.

Am Ende werden aus Eindrücken Einsichten. Und die Schüler:innen lernen Europa mit Augen aus Ghana zu sehen.

… und zu Schuljahresbeginn geht der neue Projektkurs an den Start: Die Reise nach Ghana ist bereits für das Frühjahr 2023 in Planung!

  

Angela Krumpen

Man merkt, wir sind alle Menschen 

Der Ghanakurs der Rupert-Neudeck-Gesamtschule ist wieder in Düsseldorf gelandet. In knapp zwei Wochen haben die sechs Schüler:innen eine neue Welt entdeckt. Fast ein Schuljahr lang hatte der abiturrelevante Projektkurs viel über Afrika im Allgemeinen und Ghana und die Voltaregion im Besonderen, Sklavenhandel, Kolonialzeit, Rassismus und den Einsichten des Schulnamensgebers Rupert Neudecks zur Entwicklung Afrikas gelernt. Deshalb ging die Reise von der Hauptstadt Accra zunächst in den Westen an die sogenannte Goldküste, von der erst die Schiffe mit Gold und später mit Sklaven beladen wurden. Eine emotionale Führung durch eine wichtige Sklavenburg, bei der die Schüler einerseits Verließe und Folterkammern und andererseits die Residenz und Tanzsäle der Kolonialherren erlebten, hinterließ die Schüler bewegt und nachdenklich. „Plötzlich versteht man, wie relevant das ist, was wir im Unterricht gelernt haben“, stellte eine Schülerin fest.

Im typisch afrikanischen Kleinbus ging es dann viele Stunden östlich bis fast an die Grenze nach Togo. In der Voltaregion, ehemaliges deutsches Kolonialgebiet, war das Ziel eine Berufsschule, die 15-20-jährige auf 16 Berufe oder die Universität vorbereitet. 1400 Schüler:innen freuten sich dort auf die gleichaltrigen Deutschen, sechs von ihnen aber fieberten ihrer Ankunft entgegen. Schließlich warjeweils ein:e Schüler:in aus Ghana je ein:er aus Deutschland zugeteilt und über viele Whats’ App Nachrichten hatten sich die Partner:innen seit Oktober schon kennengelernt.

Möglich war der Besuch in der Schule nur durch die Kölner Hebamme Sonja Liggett-Igelmund. Die Gründerin des Vereins „Meeting Bismarck, Gododo Ghana“ hat den Kontakt zur Schule hergestellt, den Besuch in der Schule vorbereitet, die Quartiere besorgt, die Schüler:innen vor Ort begleitet und im Hebammenhaus des Projektes jeden Tag zum Essen empfangen.

In den folgenden Tagen besuchten die deutschen Schüler:innen in eigens für diesen Besuch geschneiderten Schuluniformen den Unterricht ihrer Partner:innen, von Business über Fashion bis hin zu Elektronik. Die beiden Gruppen spielten Volleyball, batikten und fuhren am Wochenende zumhöchsten Wasserfall Westafrikas. Der Ghanakurs der Rupert-Neudeck-Gesamtschule erlebte den völlig anderen Alltag ihrer Gastgeber:innen, der um 4 Uhr in der Früh mit Putzarbeiten im Schlafsaal beginnt und abends mit Wasserholen aus dem Brunnen noch nicht endet.

Zum Abschluss des Besuches organisierte die Schule eine grandiose Feier mit Trommeln und Gesang, an der der Ältestenrat von Have, andere Honoratioren, eine Vertretung des Erziehungsministeriums und ca. 1000 Schüler:innen teilnahmen. Am Ende rief einer der Ältesten den deutschen Schüler:innen: „We are happy“ zu und gab damit die Einwilligung zum Aufbau einer Partnerschaft zwischen den beiden Schulen.
Am Abend der Rückreise resümierte eine Schülerin: „Wir haben eine völlig andere Welt erlebt. Aber irgendwie merkt man, dass wir alle Menschen sind.“

Bildunterschrift: Der Ghanakurs der Rupert-Neudeck-Gesamtschule zieht zur großen Feier mit ihren Partner:innen ein. Credit: @Collins Tordrzo

Am 21.04 ist der Projektkurs „Meeting Bismarck in Ghana“ der Rupert-Neudeck-Gesamtschule nach Ghana gestartet.
Unter Leitung der Journalistin und Honorarlehrkraft Angela Krumpen sowie der Leiterin unseres Partnerprojekts in Ghana, Sonja Liggett-Igelmund, sind 6 Schüler*innen in Düsseldorf abgeflogen.

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