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Presse 2016

Presse 20162017-12-08T10:26:02+00:00

Zukünftige Gesamtschule lädt zum Tag der offenen Tür

November 2016

Ein vielseitiges Programm zum Zuschauen und Mitmachen bietet die zukünftige Gesamtschule Tönisvorst, die noch eine Sekundarschule ist, am Samstag, 10. Dezember, 10 bis 13 Uhr. Im Schulzentrum St. Tönis, Corneliusstraße 25, präsentiert die Schulgemeinde, also Schüler, Eltern und Lehrer, beim Tag der offenen Tür die neue Gesamtschule mit einem bunten und abwechslungsreichen Programm rund um Unterricht und Schule.

So stellt sich die Robotik AG vor, für große und kleine Literaten gibt es Märchen zum Schauen und Hören. Interessierte können in die Sprachen Niederländisch, Französisch und Englisch reinschnuppern. Adventliche Stimmung gibt es bei der Weihnachtstombola. Die Verpflegung für die Besucher kommt vom Projekt “Frühstück vor 8”, sowie aus der Cafeteria der Elternschaft. Für Informationsgespräche über die Besonderheiten der Gesamtschule stehen der neue Schulleiter Andreas Kaiser und die Mitglieder des Schulleitungsteams zur Verfügung. Darüber hinaus besteht die Gelegenheit zum Gespräch mit Vertretern der Elternpflegschaft und des Fördervereins.
Die neue Gesamtschule, die zustande kommt, wenn im Februar mindestens 100 Viertklässler dort angemeldet werden, steht allen Kindern offen. Sie ermöglicht den Haupt- und den Realschulabschluss nach Klasse 10 sowie das Abitur nach dem Besuch der eigenen Oberstufe im neunjährigen Bildungsgang (G9).

Fahrplan bis zum Anmeldeverfahren einer Gesamtschule

November 2016

Am 13. Dezember tagt der Stadtrat. Vom 6. bis zum 10. Februar sind Anmeldetage im Schulzentrum Corneliusfeld.
Vor den Tagen der offenen Tür im Schulzentrum Corneliusfeld , die das Michael-Ende-Gymnasium am Samstag, 10 bis 13 Uhr, und die Sekundarschule als Gesamtschule in Gründung am 10. Dezember, 10 bis 13 Uhr, anbieten, stellt die WZ noch einmal einen Fahrplan der nächsten schulpolitischen Termine und Entscheidungen auf.
2. Dezember: Am Freitag endet die Frist für Schulen und Schulträger in der Region. Bis dahin können ´sie Einwände zur beantragten Umwandlung der Sekundar- in eine Gesamtschule nennen. Sechs Rückmeldungen liegen bisher vor. Lediglich eine Schule – es soll sich unbestätigten Meldungen nach um die Liebfrauenschule in Mülhausen handeln – befürchtet Nachteile durch zurückgehende Anmeldungen aus Tönisvorst.
13. Dezember: Der Stadtrat Tönisvorst entscheidet formell über den Änderungsbeschluss zur Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule zum Jahr 2017/18.
15. Dezember: Um 9 Uhr legt Harald Schramm, Fachbereichsleiter Bildung in der Stadtverwaltung, der Bezirksregierung Düsseldorf das Beschlusspaket aus Tönisvorst auf den Schreibtisch. Eventuell entscheidet die Behörde darüber noch in diesem Jahr – vorbehaltlich des Erreichens der Anmeldezahl von 100 Schülern im Frühjahr. Erhält die Schule die Genehmigung, ein Aufnahmeverfahren als Gesamtschule betreiben zu dürfen, folgen die offiziellen Schulanmeldetage.
6.-10. Februar: Paul Birnbrich, Leiter des Michael- Ende-Gymnasiums, und Andreas Kaiser, Leiter der Sekundar- bzw. Gesamtschule in Gründung, haben sich auf einen gemeinsamen Anmeldezeitraum für ihre Schulen verständigt.
11. Februar: Unmittelbar nach Abschluss der Anmelde-Tage bekommt die Bezirksregierung eine Schnellmeldung. Reicht die Schüler-Anzahl für eine Gesamtschule aus, gibt die Behörde wahrscheinlich in den Tagen danach grünes Licht.Wird die Mindestgröße nicht erreicht, wird ein neues Anmeldeverfahren für die fortzuführende Sekundarschule gestartet. Die Eltern, die die Anmeldekarte für die Gesamtschule abgegeben haben, entscheiden neu.
30. August: Beginn des nächsten Schuljahrs. Wird es das Erste einer städtischen Gesamtschule Tönisvorst als neuer Nachbarin des MEG, gilt für beide Schulen Vierzügigkeit.

Bedarf an den Schulen ist riesengroß

November 2016

Tönisvorst: Bedarf an den Schulen ist riesengroß

Ein Förderschwerpunkt im Programm “Gute Schule 2020” ist die digitale Infrastruktur in den Schulgebäuden. Die Stadtverwaltung Tönisvorst möchte das Geld aber lieber in den Brandschutz investieren. 
“Gute Schule 2020” heißt das Landesprogramm, über das 1,38 Millionen Euro in die Tönisvorster Schulen fließen sollen. Uneinigkeit herrscht darüber, wofür das Geld ausgegeben werden soll.

Ausbau der digitalen Medien in den Schulen, mehr Räume, um Kinder individuell fördern zu können, bessere Bestuhlung, sanierte Toiletten, eine Lehrküche im Schulzentrum – die Leiter der Grundschulen und der weiterführenden Schulen in Tönisvorst wüssten so einiges, wofür sie das Geld ausgeben würden, das das Land NRW den Kommunen ab dem nächsten Jahr über das Förderprogramm “Gute Schule 2020” zur Verfügung stellen will. Das Thema Brandschutz ist nicht das erste, was den Schulleitern einfällt. Wohl aber der Verwaltung.
Allein 495.000 Euro kosten die Brandschutzmaßnahmen, die die Stadt in der Grundschule Hülser Straße, der Schule Kirchenfeld und dem Schulzentrum Corneliusfeld umsetzen will. Auch die Erneuerung der Sporthallendächer Rudi-Demers-, Josef-Schmitter- und Hans-Hümsch-Halle (Kosten: 710.000 Euro) will die Verwaltung über das Förderprogramm abrechnen. Die Schulleiter waren nicht erfreut, als sie das bei der Sitzung des Schulabschlusses hörten. “Das Förderprogramm des Landes sollte nicht zur Haushaltskonsolidierung gebraucht werden, sondern zur besseren Ausstattung der Schulen”, sagte Andreas Kaiser, Leiter der Sekundarschule.
Auch Ausschussvorsitzende Angelika Hamacher (CDU) bemerkte: “Das Programm darf nicht dazu missbraucht werden, damit Maßnahmen zu bezahlen, die sowieso gemacht werden müssen.” Bürgermeister Thomas Goßen gab zu, dass Brandschutz eine unpopuläre Maßnahme sei, die aber zur Sicherheit erheblich beitrage und absolut notwendig sei. Instandhaltung und Brandschutz seien ausdrücklich im Passus, wofür dieses Geld verwendet werden darf, erwähnt. Allerdings, gab der Bürgermeister zu, sei der zweite Förderschwerpunkt die digitale Infrastruktur in den Schulgebäuden.
Paul Birnbrich, Leiter des Gymnasiums, merkte an, dass zurzeit 200 Rechner im Schulzentrum über 30 Megabit liefen. “Eine Glasfaserleitung zum Schulzentrum muss oberste Priorität sein.” Bürgermeister Goßen sagte, nur die Ausstattung im Schulgebäude werde gefördert, nicht der Ausbau der Strecke dorthin. “Was nutzt die beste Ausstattung im Haus, wenn die Leitung nicht liegt?”, fragte der Schulleiter. Silke Depta (SPD) schlug vor, den Punkt aufzunehmen und sich nach einem anderen Förderprogramm zu diesem Problem umzusehen.
Auch beim Thema Inklusion, also die Aufnahme von Kindern mit besonderem Förderbedarf an den Regelschulen, wurde deutlich, wofür das Geld noch verwendet werden könnte. Sowohl die Grundschule Corneliusstraße als auch die Grundschule Hülser Straße, beides Schulen des gemeinsamen Lernens, klagen über Raummangel. “Wir brauchen mehr Räume, um Kinder mit Bedarf individuell zu fördern”, sagte Beate Jacobs, Leiterin der Grundschule Hülser Straße. Auch Stühle, die Kindern, die nicht ruhig sitzen bleiben können, Halt und Sicherheit geben, Elemente, um Tische abzuschirmen, Kopfhörer, um zur Ruhe zu kommen, und ähnliches fehle an den Schulen.
Auch die Leiter der weiterführenden Schulen stimmten dem zu. Besonders an Räumen mangele es im Schulzentrum. “Wir haben 430 Schüler, 27 davon haben einen besonderen Förderschwerpunkt”, sagte Andreas Kaiser, Sekundarschule. Es sei wünschenswert, diese Kinder bei Bedarf aus der Klasse nehmen zu können, um sie in einem separaten Raum zu unterrichten.
Der Schulausschuss schlug den Schulleitern vor, sie sollten auflisten, wofür das Geld vom Land an ihrer Schule ausgegeben werden soll. Die Politiker wollen dann über die einzelnen Anschaffungen und Umbauten entscheiden.

Verfahren zur Umwandlung der Sekundarschule läuft

November 2016

Nachbarstädte haben keine Bedenken gegen die Umwandlung in eine Gesamtschule geäußert.

Obwohl der Tönisvorster Stadtrat am 3. November mehrheitlich beschlossen hat, das Verfahren zur Umwandlung der Sekundarschule Tönisvorst in eine Gesamtschule einzuleiten, stand das Thema jetzt erneut auf der Tagesordnung des Schul- und Kulturausschusses. Bürgermeister Thomas Goßen teilte mit, dass von den Nachbarstädten keine Einwände zur Gründung einer Gesamtschule in Tönisvorst gekommen seien. Lediglich ein Gymnasium aus einer Nachbarkommune habe den Passus bemängelt, dass Tönisvorst versuchen muss, die Zahl der auspendelnden Schüler deutlich zu reduzieren (rund 25 Prozent pro Jahrgang).
Der Bürgermeister informierte weiter, dass der Rat jetzt, da das “Verfahren zur Herstellung des regionalen Schulkonsens’” sowie die Abstimmung mit der Bezirksregierung abgeschlossen seien, in seiner Sitzung am 13. Dezember den formalen Beschluss zur Errichtung einer Gesamtschule fassen könne. Dazu gehöre, dass sowohl das Michael-Ende-Gymnasium Tönisvorst als auch die neue Gesamtschule auf vier Züge beschränkt werden.
Das heißt: Beide Schulen können pro Schuljahr je 120 Kinder aufnehmen. Das ist in etwa die Anzahl der Tönisvorster Grundschüler, die jedes Jahr in eine weiterführende Schule wechselt. So umfasst der Jahrgang, der im kommenden Schuljahr die Grundschule verlässt, 238 Kinder, im Jahr darauf sind es 208 Kinder, zum Schuljahr 2019/20 wechseln 230 Kinder an weiterführende Schulen, 2020/21 sind es voraussichtlich 221 Schüler.
Sollte die Gesamtschule aber im Februar, wenn die Anmeldewoche an den weiterführenden Schulen startet, keine 100 Anmeldungen bekommen, wird die Sekundarschule nicht umgewandelt, sondern bleibt bestehen. Auch würde das Michael-Ende-Gymnasium dann nicht beschränkt, sondern könnte weiterhin fünfzügig geführt werden.
Die Politiker im Ausschuss fragten, was mit Kindern aus anderen Städten sei, die eine weiterführende Schule in Tönisvorst besuchen möchten. “Wir haben traditionell viele Kinder aus dem Krefelder Stadtteil Forstwald, die bei uns zur Schule gehen”, sagte Christa Voßdahls. “Bekommen die künftig keinen Platz mehr in St. Tönis?” Harald Schramm, Schulbeauftragter der Verwaltung gab an, dass die 240 Plätze an Gymnasium und Gesamtschule vorrangig für Tönisvorster Kinder seien.
Da man nicht davon ausgehen könne, dass ab dem nächsten Schuljahr tatsächlich alle 238 Viertklässler an eine weiterführende Schule in Tönisvorst wechseln, bestehe für die Forstwalder kein Grund zur Sorge.

Gesamtschule lädt schon zur „Offenen Tür“

November 2016

Der kommissarische Leiter Andreas Kaiser macht Werbung für die neue Schulform.

 Andreas Kaiser wird morgen offiziell zum Schulleiter ernannt.

Andreas Kaiser wird morgen offiziell zum Schulleiter ernannt.

Offiziell gegründet worden ist sie noch gar nicht. Aber zu einem „Tag der offenen Tür“ lädt sie schon ein. Die Rede ist von der möglichen Gesamtschule in Tönisvorst.
Der Stadtrat hatte Anfang November entschieden, dass bei der Bezirksregierung Düsseldorf die Umwandlung der Sekundar- in eine Gesamtschule beantragt wird. Entschieden wurde darüber noch nicht: „Uns liegen bisher weder ein entsprechender Beschluss der Stadt noch ein daraus resultierender Antrag auf die Umwandlung einer Sekundarschule in eine Gesamtschule, über den wir entscheiden könnten, vor“, erklärte die Bezirksregierung auf Nachfrage. Bürgermeister Thomas Goßen stellte dazu jedoch klar, dass es schon Vorgespräche gegeben habe, um den Antrag sauber vorlegen zu können.
Wie auch immer: Für Samstag, 10. Dezember, lädt „die neue Gesamtschule in Tönisvorst“ zum Tag der offenen Tür ein. So ist es in einer Pressemitteilung des kommissarischen Schulleiters Andreas Kaiser zu lesen, die gestern auch im Rathaus für Verwunderung sorgte. An diesem Tag präsentiere die Schulgemeinde in der Zeit von 10 bis 13 Uhr „die neue Gesamtschule mit einem bunten und abwechslungsreichen Programm zum Zuschauen und Mitmachen rund um Unterricht und Schule“. Für Informationsgespräche stünden Kaiser und die Mitglieder des Schulleitungsteams zur Verfügung. Darüber hinaus bestehe die Gelegenheit zum Gespräch mit Vertretern der Elternpflegschaft und des Fördervereins.
Zur Erläuterung des Verfahrens führt Kaiser, der morgen in Düsseldorf seine offizielle Ernennung zum Schulleiter erhält, im Anschreiben an die Presse aus: „Wir sprechen von der neuen Gesamtschule, da sich das Anmeldeverfahren nur auf die Gesamtschule bezieht. Sollte wider Erwarten die nötige Zahl von 100 Anmeldungen nicht zustande kommen, gibt es eine neue Anmeldemöglichkeit für die Eltern.“ Laut Homepage der Sekundarschule ist die Anmeldewoche für die Gesamtschule vom 6. bis 10. Februar 2017. Nach Auskunft von Thomas Goßen hängt der Umwandlungbeschluss der Schule unmittelbar mit der Zahl der Anmeldungen zusammen: Gebe es nur 98 Anmeldungen, „wird sich die Bezirksregierung bei uns melden.“
In Kempen hat der Schulausschuss entschieden, dass er keine Bedenken gegen die Gründung einer Gesamtschule in Tönisvorst hat.

Sekundarschüler mit Laternen aus PET-Flaschen

November 2016

Tönisvorst: Sekundarschüler mit Laternen aus PET-Flaschen

Am Samstag wird die Sekundarschule mit solchen Insekten aus Pet-Flaschen zur St. Martinsfeier ausschwärmen. 

Unter dem Motto Upcycling hat die Sekundarschule – und zwar geschlossen von der 5. bis zur 8. Klasse – in diesem Jahr Laternen aus PET-Flaschen gebaut. An einem Projekttag sind wunderbare Leuchtkörper, in Form von Libellen, Bienen, Fliegen oder Schmetterlingen entstanden.

Auf einem Fackelstab montiert, sitzt jedes Insekt inmitten einer Blüte und wird so auf traditionelle Weise zur Martinsfackel. Im Sinne eines nachhaltigen Objektes können diese Laternen später auch das eigene Zimmer der Schülerinnen und Schüler dekorativ beleuchten. Geschlossenheit zeigt die Sekundarschule dabei nicht nur beim Basteln am Projekttag, sondern auch am 12. November, wenn die ganze Schulgemeinschaft im wahrsten Sinne des Wortes ausschwärmt, um am Zug teilzunehmen. Passend zur Apfelstadt, trägt jede Klasse als Klassenlaterne einen großen beleuchteten Apfel – hergestellt aus großen PET-Wassergalonen – voran.

Auch der Glühweinstand wird mit beleuchteten Äpfeln verziert. Es gab schon lange kein Laternenbasteln, das bei allen Klassenstufen so große Begeisterung hervorgerufen hat. Alle sind sich einig: Dieser Schwarm zieht für eine tolle Schulgemeinschaft.

Doch Ratsmehrheit für Gesamtschule

November 2016

“Sprachlos”; “Ohn(e)macht” – mit Spruchbändern standen Eltern schweigend vor dem Rathaus Spalier. Alle Politiker mussten an ihnen vorbei zum Ratssaal

Im vollbesetzten Ratssaal stimmten gestern Abend 22 Mitglieder des Stadtrats für die Umwandlung der Sekundarschule Tönisvorst in eine Gesamtschule. 16 Politiker sprachen sich bei der geheimen Abstimmung dagegen aus.

Mit Spruchbändern haben sich Eltern gestern Abend vor dem Rathaus in St. Tönis positioniert: “Ohn(e) Macht”, “Sprachlos”, “Wir haben keine Stimme mehr” steht auf den Plakaten. Die Ratsvertreter, die in ihrer Sitzung über den Antrag der Sekundarschule zur Umwandlung in eine Gesamtschule abstimmen müssen, gehen zwischen den schweigenden Menschen ins Haus.

Mit den Sprüchen nehmen die Eltern Bezug auf den Beschluss des Schulausschusses vor einer Woche. Dort hatte sich die deutliche Mehrheit gegen eine Umwandlung ausgesprochen, obwohl die Elternbefragung ein Votum für eine Gesamtschule ergeben hatte. Der Stadtrat, in dem alle Fraktionen mehr Stimmen haben, folgt dem Beschluss des Fachausschusses nicht: 22 von 38 Stimmberechtigten sprechen sich in geheimer Abstimmung dafür aus, das Verfahren zu starten, damit aus der vier Jahre alten Sekundarschule Tönisvorst zum nächsten Schuljahr, also ab August 2017, die Gesamtschule Tönisvorst werden kann.ndarschule Tönisvorst zum nächsten Schuljahr, also ab August 2017, die Gesamtschule Tönisvorst werden kann.

Die vielen Zuschauer füllten im Ratssaal nicht nur die Empore, sondern saßen auf den Treppenstufen oder standen an der Eingangstür.

Wenn jetzt noch die Bezirksregierung zustimmt und die neue Gesamtschule für das nächste Schuljahr mindestens 100 Anmeldungen bekommt, sind alle Kinder, die die Sekundarschule besuchen, im nächsten Schuljahr automatisch Gesamtschüler. Eltern, die ihre Viertklässler im Februar an einer weiterführenden Tönisvorster Schule anmelden, haben die Wahl zwischen dem Michael-Ende-Gymnasium und der Gesamtschule.

Die Politiker machen keinen Hehl daraus, dass ihnen die Entscheidung schwer gefallen sei und dass es in keiner Fraktion ein eindeutiges Votum gegeben habe. Andreas Hamacher, gemeinsam mit Christian Rütten neuer Fraktionsvorsitzender der CDU, sagt, der Rat habe seinerzeit gehofft, die Kombination Gymnasium plus Sekundarschule sei perfekt für Tönisvorst, aber die Eltern hätten “mit den Füßen abgestimmt” und die Sekundarschule nicht angenommen.

Dr. Michael Horst (SPD) sagt, die Bezirksregierung habe es nicht geschafft, das Lehrerkollegium an der Sekundarschule so stark zu machen, dass sie die Chance, die die neue Schule geboten habe, nutzen konnten. Letztendlich gebe es bei der “denkwürdigen Debatte” nur Verlierer. Die Sekundarschule habe bei der Elternbefragung katastrophale Werte erhalten, das Gymnasium müsse durch die Konkurrenz der Gesamtschule vor Ort mit deutlich geringeren Anmeldezahlen rechnen und die Eltern fühlten sich getäuscht, weil bei der Bewertung der Umfrage mal mit absoluten, mal mit fiktiven Zahlen argumentiert worden sei.

Auch Jürgen Cox (Grüne) merkt an, er habe selten ein so emotional diskutiertes Thema in der Stadt erlebt. Fest stehe, dass die Politiker bestrebt seien, zum Wohl der Stadt und der Bürger zu handeln, allerdings seien es die Eltern, die wissen, was das Beste für ihre Kinder sei. Cox appelliert deshalb an seine Ratskollegen, sich dem Elternvotum zu beugen (330 von 582 Stimmen für die Gesamtschule) und für die Umwandlung zu stimmen: “Tragt nicht zur Politikverdrossenheit bei.”

Das unterstreicht auch Michael Lambertz (UWT): Die Zahlen aus der Elternumfrage und die Stimmen aus der Bürgerschaft sprächen eindeutig für eine Gesamtschule. “Eine Entscheidung für die Umwandlung trägt zur Sicherung des Schulstandorts Tönisvorst mit einem Gymnasium und einer Gesamtschule bei”, ist Lambertz sicher.

Stadtrat lässt Option für eine Gesamtschule prüfen

November 2016

Es war voll im St. Töniser Ratssaal.Es war voll im St. Töniser Ratssaal.

So voll war es selten: Sicher deutlich mehr als 100 Schüler, Eltern und Lehrer waren erschienen, um mitzuerleben, ob der Rat dem Votum des Schulausschusses folgen und die Diskussion um eine Gesamtschule beenden würde. Kaum einer der Anwesenden aus Politik und Verwaltung dürfte je im Ratssaal einen solchen Andrang mal erlebt waren.

Was deutlich war: Es mochte sicher eine Mehrheit der Besucher für die Einrichtung einer Gesamtschule sein, die einzige Meinung war es beileibe nicht. Davon zeugten die unterschiedlichen Beifallsbekundungen auf Rednerbeiträge.

Was geschieht jetzt also? Die Bezirksregierung als obere Schulbehörde prüft nun, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit aus der Sekundarschule eine Gesamtschule werden kann. Ausgemacht ist das nämlich längst noch nicht. Darauf macht Michael Horst von der SPD mehrfach in seinem Beitrag aufmerksam. So müssen beispielsweise 100 Anmeldungen erreicht werden. Ist es nur eine einzige weniger, ist das Thema Gesamtschule bereits beendet, bevor es richtig begonnen hat.

Die Vertreter der Fraktionen nutzten – völlig zu Recht – die Gelegenheit, Lokalpolitik ins rechte Licht zu setzen. Und alle hatten in ihrer Fraktion die Abstimmung freigegeben. „Egal, wie das hier ausgeht, wir entscheiden uns nicht gegen eine Schule“, erklärte beispielsweise Angelika Hamacher. Ebenfalls leidenschaftlich hatte zuvor Christa Voßdahls (SPD) erklärt, dass niemand sich die Entscheidung einfach gemacht habe. „Wir sind kein Kegelclub, wie das auf Facebook so gepostet wurde“, erklärte sie. Und schob unter dem Beifall ihrer Kollegen nach: „So geht man mit Politikern nicht um“.

Oktober 2016

Das Ergebnis der Elternbefragung zur Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule ist Thema des Schul- und Kulturausschusses am Mittwoch, 26. Oktober, 18 Uhr im Ratssaal St. Tönis, Hochstraße 20a. Die Bögen der Elternbefragung werden am Montag, 24. Oktober, nachmittags ausgezählt. Das Ergebnis wird unmittelbar anschließend veröffentlicht.

Unter Berücksichtigung des Ergebnisses der Elternbefragung wird der abschließende Beschlussvorschlag erfolgen. Aktuell sind beide möglichen Beschlussvarianten dargestellt: Beschlussvariante 1: “Der Antrag der Sekundarschule Tönisvorst auf Änderung der Sekundarschule in eine Gesamtschule wird abgelehnt, da die für eine Genehmigung der Änderung erforderlichen Anmeldezahlen nicht erreicht werden”. Oder Beschlussvariante 2: “Die Verwaltung wird beauftragt, das Verfahren zur Änderung der Schulform der Sekundarschule in eine Gesamtschule einzuleiten und den Antrag mit den erforderlichen Unterlagen bei der zuständigen oberen Schulaufsicht einzureichen”.

Wer sich für das Thema im Detail interessiert: In der Verwaltungsvorlage sind die aktuellen Schulentwicklungszahlen, die Vorgaben der Bezirksregierung für die Umwandlung und der potenzielle Raumbedarf aufgeführt. So pendeln von den 228 Tönisvorster Schülern 71 an Schulen auswärts. 34 pendeln ein.

Für die Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule setzt die Bezirksregierung unter anderem voraus, dass zum einen die künftigen Auspendler an Tönisvorst gebunden werden. Zum anderen, dass das Michael-Ende-Gymnasium (MEG) um mindestens einen Zug auf maximal vier Züge beschränkt wird – mit dem Ziel, Schüler mit Gymnasialempfehlung auf die Gesamtschule umzuleiten. Weitere Voraussetzung wäre eine intensive Kooperation der gymnasialen Oberstufen von MEG und Gesamtschule. Auf diese Weise würde es ein vierzügiges Gymnasium und eine vierzügige Gesamtschule geben. Was die Raumsituation betrifft, wäre der Erhalt des Schulstandortes Kirchenfeld notwendig.

Die Sekundarschule hat einen Schulhund. Der Mischling unterstützt nun die Pädagogen in ihrer täglichen Arbeit.

Die Sekundarschule hat einen Schulhund. Der Mischling unterstützt nun die Pädagogen in ihrer täglichen Arbeit.

Von Kerstin Reemen

St. Tönis. 24 kleine Leckereien am ersten Schultag – und die gleich verspeist im Klassenzimmer. Ja wo gibt es denn so was? In der Sekundarschule Tönisvorst. Billy ist der Neuzugang in der 5a. Einer mit besonderen Rechten, Pflichten und einem Gemüt, das ihm gleich Tür und Tor zu den tierverliebten Seelen der Jungen und Mädchen geöffnet hat.

Sie umkreisen den schönen schwarzen Hund, wann immer es der Unterrichtsablauf und Klassenlehrer Christian Rütten erlauben. Dann gibt es von allen Seiten mannigfache Streicheleinheiten für den zweieinhalbjährigen Labrador-Schäferhund-Mischling, die er Schwanz wedelnd zulässt.

Der Vierbeiner als „Hilfslehrer“ beruhigt die Schüler in der Klasse

Billys Geschirr ist zugleich seine „Uniform“ und seine neue Berufung an den jetzt folgenden Unterrichtsmorgen: der Schulhund als Hilfslehrer.

Vor zweieinhalb Jahren entdeckte Rütten den Hund im Tierheim Kranenburg. Bevor der Pädagoge (Fächer Mathematik, Chemie/Naturwissenschaften) seine Idee, den Vierbeiner offiziell als Schulhund einzuführen, umsetzen konnte, mussten etliche Trainingseinheiten absolviert werden.

Abgeschlossen wurden sie erfolgreich mit der Begleithundeprüfung. „Es wurde erst einmal getestet, ob Billy für die Aufgabe geeignet ist“, sagt Rütten und lobt seinen tierischen Familienzuwachs: „Billy ist tiefenentspannt.“

Später schloss sich eine Schulhundeausbildung an, 60 Stunden als Gespann, Herrchen und Hund. „Hunde sind keine anerkannten Lehrmittel“, sagt Rütten und lacht. Er brauchte grünes Licht für Billys Einsatz auf vier Pfoten im Schulzentrum Corneliusfeld.

Schulleitung, Kollegen und Eltern haben unisono ihr Okay gegeben. Künftig wird bei jedem neu angemeldeten Kind an der Sekundarschule abgefragt, ob es eine Allergie hat. Seit Mittwoch ist Billy als Klassenhund der 5a im Einsatz.

„Wir sind viel ruhiger geworden“, erzählen Tobi, Kira und Sina. „Früher waren wir laut wie eine Autobahn. Aber weil wir gelernt haben, das Billy zehn Mal besser hört als wir, versuchen wir leiser zu sein.“

In der zweiten Stunde am ersten Einsatztag war Matheunterricht. Billy lag auf seiner Decke neben der Tafel, während die Klasse leiser als sonst dem Unterricht folgte. „Der Hund beruhigt die Kinder“, sagt Rütten. Sie kümmerten sich um ihn, übernähmen Verantwortung. Dass die Tornister mit lecker belegten Schulbroten besser geschlossen werden, ist eine Erfahrung, die sich zu anderen gesellt.

Billy soll kein Klassen-, sondern ein Schulhund ein- Andere Lehrer können seine guten Dienste jederzeit abrufen. Rütten: „In den naturwissenschaftlichen Fächern als Anschauungsobjekt beispielsweise. Oder in der Leseförderung. Kinder, die Probleme haben, lesen Billy vor. Er beruhigt sie, denn er lacht nicht.“

Auch ein Schulhund braucht mal Pause vom Trubel: Die legt er im Büro von Annette Stephan ein. Dort steht bereits sein Körbchen. Auch Schulleiter Andreas Kaiser hat seine vier Wände angeboten.

Billy und Christian Rütten gibt es ansonsten nur im Gespann. Der Lehrer weiß genau, wann er seinem Begleiter auf Schritt und Tritt eine Ruhe gönnen sollte. Er liest es an den Ohren ab. Die sind Markenzeichen des genügsamen Vierbeiners, den Rütten liebevoll seinen „Schlabberohr-Mischling“ nennt. Da möchte man gleich wieder nach einem Leckerchen Nummer 25 für Billy kramen.

Wohl keine Gesamtschule in Tönisvorst

Oktober 2016

In Tönisvorst wird die örtliche Sekundarschule wohl doch nicht in eine Gesamtschule umgewandelt. Der Schulausschuss hat sich am Mittwoch (26.10.2016) gegen die Pläne ausgesprochen. Eltern in der Stadt hatten sich für eine Umwandlung stark gemacht.
Auf einer Bürgerversammlung im September hatten sich die Eltern mehrheitlich eine Gesamtschule gewünscht. Der Hintergrund: Die Sekundarschule biete keinen direkten Weg zum Abitur und die Gesamtschulen im Umland können nicht mehr alle Bewerber aus Tönisvorst annehmen.

Zu wenig Rücklauf aus Elternbefragung

Die Mitglieder im Schulausschuss lehnten aber die Umwandlung ab, da ihnen der Rücklauf einer weiteren Befragung der Eltern zu niedrig erschien. Außer den unabhängigen Wählern stimmten alle Parteien gegen die Gesamtschule und damit für den Erhalt der Sekundarschule. Abschließend muss noch der Rat der Stadt am 3. November entscheiden.
Quelle: WDR / Foto: NN

Goßen: Kopierte Fragebögen werden nicht ausgewertet

Oktober 2016

Bürgermeister Thomas Goßen weist darauf hin, dass die Unterschriftensammlung für eine Umwandlung der Sekundarschule Tönisvorst in eine Gesamtschule, die in der Stadt durchgeführt wird, keine städtische Aktion ist. “Eine Unterschriftenaktion ist demokratisches Recht und völlig legitim. Uns ist aber wichtig festzuhalten, dass es sich dabei nicht um die Umfrage handelt, die die Stadt bei Grundschuleltern durchführt”, sagte Goßen bei der jüngsten Sitzung des Stadtrats.

Außerdem teilte der Bürgermeister mit, dass ihm zugetragen worden sei, es kursiere die Idee, die städtischen Fragebögen zu vervielfältigen und so das Eltern- Votum zu verfälschen. “Eine Vervielfältigung der Bögen zur städtischen Umfrage, die sich ausschließlich an die Eltern der Kinder richtet, die derzeit eine Tönisvorster Grundschule besuchen, ist verboten”, stellte Goßen klar.

Die Mitarbeiter der Verwaltung würden bei der Auswertung der Fragebögen, die in die Entscheidung für oder gegen eine Gesamtschule einfließen soll, auch nicht erst stutzig, wenn sie mehr Bögen zurückbekommen, als sie ausgeteilt haben. “Uns fällt auch so auf, ob es sich um den Original-Fragebogen handelt oder um eine Kopie”, versicherte Thomas Goßen. Fest stehe, dass nur die Originalfragebögen ausgewertet würden, so der Bürgermeister weiter.

Eltern wollen eine Gesamtschule

Oktober 2016

Tönisvorst: Eltern wollen eine Gesamtschule

Gestern wurde die Fragebögen der Elternumfrage zur Gesamtschule im Rathaus ausgezählt. Von 931 an Grundschuleltern ausgegebenen Fragebögen wurden 678 zurückgeschickt, 582 waren eindeutig ausgefüllt. 
Die Stimmen sind ausgezählt, das Votum ist eindeutig: Die Mehrheit der Eltern, deren Kinder zurzeit eine Grundschule besuchen, würden das Kind auf der Gesamtschule anmelden, wenn es sie gäbe. Doch die Zahlen reichen wohl nicht. Von Stephanie Wickerath

Vor gut drei Wochen hat die Verwaltung Fragebögen an die Eltern verteilt, deren Kinder zurzeit eine der vier Grundschulen in Tönisvorst besuchen. Von 931 ausgeteilten Fragebögen sind 678 (fast 73 Prozent) zurückgekommen und ausgewertet. Das Ergebnis ist nicht überraschend: 330 Eltern haben angekreuzt, dass sie ihr Kind auf einer Tönisvorster Gesamtschule anmelden würden. Für das Gymnasium würden sich 125 entscheiden, für eine Realschule außerhalb fünf, für ein Gymnasium außerhalb 19, für eine Gesamtschule außerhalb acht. 71 Eltern wissen es noch nicht.

Auf die Frage, wo sie ihr Kind anmelden, wenn die Tönisvorster Schullandschaft so bleibt, wie sie zurzeit ist, haben 36 Eltern angekreuzt, ihr Kind würde die Sekundarschule Tönisvorst besuchen, 147 würden versuchen, ihr Kind auf eine Gesamtschule außerhalb anzumelden, zwei auf einer Sekundarschule außerhalb, 192 würden das Kind auf dem Michael-Ende-Gymnasium anmelden, 42 würden ein Gymnasium außerhalb der Stadt wählen, neun eine Realschule außerhalb. 113 Eltern wissen es noch nicht.

Diese Zahlen sind in vielerlei Hinsicht interessant, zeigen sie doch, dass eine Gesamtschule im Ort Auspendler halten würde, auch solche, die sonst zu einem Gymnasium außerhalb der Stadt gehen würden. Außerdem ist das Votum gegen die Sekundarschule eindeutig. Aber noch etwas anderes wird bei der Auswertung deutlich: Die Gesamtschule Tönisvorst hätte durchschnittlich 83 Anmeldungen pro Jahrgang – zu wenig. Allerdings fehlen die Angaben von 27 Prozent der Eltern. Eine Gesamtschule braucht mindestens 100 Kinder, um die verschiedenen Differenzierungsangebote aufrecht zu erhalten.

Das Ergebnis der Umfrage soll in die Entscheidung einfließen, die die Mitglieder des Schulausschusses bei ihrer Sitzung morgen treffen. Seit April, seit die Sekundarschule den Antrag auf Umwandlung in eine Gesamtschule gestellt hat, beherrscht das Thema die Gespräche im Ort. Die Idee zur Umwandlung kam auf, weil die Sekundarschule im aktuellen Schuljahr nur noch 66 Anmeldungen hatte. Schulleitung und Schulpflegschaft fürchteten, dass die neue Schule auf Dauer nicht angenommen wird und schließen muss. Eine Gesamtschule hingegen, da sind sich die Befürworter sicher, würde auf größere Akzeptanz stoßen. Das Ergebnis der Elternbefragung gibt ihnen Recht. Die Stadtverwaltung hingegen befürchtet, dass Tönisvorst nicht genügend Schüler hat für eine Gesamtschule und der damit verbundenen zweiten gymnasialen Oberstufe. Mindestens 45 der mindestens 100 Gesamtschüler müssten jedes Jahr nach Klasse 10 die Qualifikation schaffen und die Oberstufe der Gesamtschule besuchen, damit die Mindestanforderungen an eine Oberstufe erfüllt wären. Und auch diesen Bedenkenträgern gibt das Ergebnis der Befragung Recht.

Hinzu kommt noch ein weiteres Problem: Laut Schulentwicklungsplan wechseln im nächsten Jahr 249 Kinder von der vierten Klasse in eine weiterführende Schule. Im Jahr darauf sind es 230 Kinder, zum Schuljahr 2019/20 nur noch 211 Kinder. Zu bedenken gilt, dass davon bisher fast 30 Prozent eine weiterführende Schule außerhalb der Stadt wählen.

Ein anderes Thema, das in die Entscheidung einfließt, ist das Geld. Rund 290.000 Euro im Jahr kostet die Stadt der Erhalt des Schulgebäudes Kirchenfeld. Bleibt die Sekundarschule erhalten, könnte der Standort voraussichtlich 2022 aufgegeben werden. Wird die Sekundarschule zur Gesamtschule, werden für die eigene Oberstufe mehr Räume gebraucht, als im Schulzentrum vorhanden sind, so dass der Standort Kirchenfeld weiter genutzt werden muss.

Hochrechnung spricht für Gesamtschule

Oktober 2016

Analyse: Hochrechnung spricht für Gesamtschule

Meike Püttbach, Silke Scheuer, Andrea Werner, Simone Krakowski-Schmitz und Sandra Seupel von der Schulpflegschaft der Sekundarschule übergaben gestern die gesammelten Unterschriften an Bürgermeister Thomas Goßen.
Heute diskutiert der Schul- und Kulturausschuss den Antrag der Sekundarschule auf Umwandlung in eine Gesamtschule. Die Elternumfrage wird dabei im Mittelpunkt der Diskussion stehen. Von Heribert Brinkmann

Kaum sind die Zahlen der Elternumfrage an den Tönisvorster Grundschulen bekannt, wird auch schon interpretiert. 330 von 558 Eltern kreuzten bei der Frage nach zukünftigen Schulwahlmöglichkeiten die Gesamtschule Tönisvorst an. Das ist erst einmal eine überzeugende Präferenz (das Gymnasium erhielt nur 125 Elternstimmen). Wenn aber direkt nach Bekanntgabe die Stadt das Ergebnis kommentiert (“Pro Jahrgang ergeben sich somit 83 voraussichtliche Anmeldungen für die Gesamtschule”) und damit den Eindruck erweckt, dass die nötige Zahl von 100 Anmeldungen nicht erreicht wurde, so ist das manipulativ. Denn die 330 Stimmen stehen nur für knapp Zweidrittel der Eltern. Ausgegeben wurden 933 Fragebögen, 678 kamen ausgefüllt zurück (das entspricht 72,67 Prozent), gewertet wurden aber nur 582 Fragebögen, die eindeutige Antworten enthielten und keine Mehrfachnennungen (wie bei 96 Fragebögen). So kommt die fiktive Hochrechnung, die die Verwaltung heute dem Schulausschuss vorlegen wird, zu eindeutigen Zahlen: Nach Jahrgangsstufen entschieden sich 132 Eltern in der 1. Klasse, 142 in der 2., 123 in der 3. und 153 in der 4. Klasse für eine mögliche Gesamtschule Tönisvorst. Das sind je Jahrgang zwischen 54 und 64 Prozent.

Die Vielzügigkeit des Gymnasiums wäre in der Umfrage der Grundschuleltern in Frage gestellt: Sie liegen bei 52, 50, 44 und 62 je Jahrgang. Zwischen 8 und 46 der Eltern wissen noch nicht, in welche weiterführende Schule sie ihr Kind schicken würden. Zwischen 5 und 15 Eltern überlegen, ihr Kind an ein Gymnasium außerhalb von Tönisvorst zu schicken. So weit die fiktive Hochrechnung der Verwaltung.

Bei der Elternumfrage haben 544 Eltern die bisherige Schulwahlmöglichkeit beantwortet. Wenn es keine Gesamtschule in Tönisvorst geben wird, wollen 195 Eltern ihr Kind aufs Gymnasium schicken und 42 auf ein auswärtiges Gymnasium. 147 würden ihre Kinder an eine auswärtige Gesamtschule schicken. Das ist natürlich nur der Elternwunsch. Die Gesamtschulen in der Nachbarschaft sind aber bereits so gut frequentiert, dass die meisten Anmeldungen aus Tönisvorst abgewiesen werden müssen. Nach einer Zweitwahl wurde in dieser Umfrage aber nicht gefragt.

Etwas anderes wird dabei auch klar beantwortet: Wenn die Gesamtschule nicht kommt, ist die Sekundarschule “tot”. Nur noch 36 Eltern haben die Sekundarschule als erste Schulwahl angekreuzt. Bliebe es bei den Zahlen (abgelehnte Schüler bei auswärtigen Gesamtschulen und noch unschlüssige Eltern könnten am Ende noch dazu kommen), so wäre eine Sekundarschule in Tönisvorst nicht mehr überlebensfähig. Die Kampagne für eine Gesamtschule hat den Niedergang der Sekundarschule beschleunigt. Der neue Schulleiter wird es schwer haben, den Vertrauensverlust zurückzugewinnen. Auch die anderen Schulformen – Haupt- und Realschule außerhalb von Tönisvorst – spielen keine Rolle mehr. Es kommen nur noch einzelne (2,3, 5) Anmeldewünsche vor.

Was das für die Schullandschaft des Landes bedeutet, steht hier nicht zur Debatte. Aber in Tönisvorst gibt es nur zwei Optionen: Die Umwandlung in eine Gesamtschule wird abgelehnt. Das stärkt zahlenmäßig das Gymnasium, schwächt es aber gleichzeitig, weil auch Schüler ohne besondere Eignung fürs Gymnasium aufgenommen werden. Und die Stadt wird in Kauf nehmen müssen, dass sich viele Eltern nach außerhalb orientieren und wahrscheinlich lange im Unklaren bleiben werden, auf welche Schule denn ihr Kind gehen kann.

Die andere Entscheidung ist für die Gesamtschule. Das entspräche dem Elternwillen der Grundschüler (nur in Tönisvorst – ohne Forstwald) am meisten, bedeutet aber eine Verschlechterung für das Michael-Ende-Gymnasium, das dann auf eine Vierzügigkeit beschränkt wäre.

Die Tönisvorster Entscheidung für die Einführung einer Sekundarschule hat in die Sackgasse geführt. Die Entwicklung an Personen oder Landestrends festzumachen, hilft dabei auch nicht weiter. Im Ausschuss heute wird es spannend.

Politiker beugen sich Elternvotum nicht

Oktober 2016

Tönisvorst: Politiker beugen sich Elternvotum nicht

Thomas Kroschwald (CDU): Nicht genügend Kinder für zwei Oberstufen.

Noch sind die Würfel nicht gefallen, aber die Empfehlung des Schulausschusses steht: Alle sechs Vertreter der CDU-Fraktion, alle vier Vertreter der SPD, Elisabeth Schwarz von den Grünen und Vanessa Thienenkamp (FDP) stimmten dafür, den Antrag der Sekundarschule auf Umwandlung in eine Gesamtschule, abzulehnen. Nur Michael Lambertz (UWT) enthielt sich bei der Abstimmung.

Damit hat der Schulausschuss einstimmig beschlossen, dass die Sekundarschule erhalten bleibt und Tönisvorst keine Gesamtschule bekommt. Das letzte Wort allerdings spricht der Stadtrat in seiner Sitzung am nächsten Donnerstag, 3. November, 18 Uhr, Rathaus, Hochstraße, St. Tönis). Gewöhnlich folgt der Rat den Beschlüssen der Ausschüsse, in diesem Fall aber könnte es anders kommen: Besonders CDU und SPD haben deutlich gemacht, dass es zwei Lager in ihrer Fraktion gibt. Und da die Fraktionen im Rat mehr Stimmen haben, als im Ausschuss (CDU 17, SPD 11) könnte die Abstimmung dort anders ausfallen.

Andreas Kaiser: Gesamtschule kann wieder zurück umgewandelt werden.

Für ihre Position, sprich gegen die Gesamtschule, hatten die Sprecher der Fraktionen viele Argumente gesammelt. So führte Thomas Kroschwald (CDU) aus, der demografische Wandel zeige, dass nicht genügend Kinder für zwei Oberstufen im Ort seien und eine zweite gymnasiale Oberstufe würde die Erfolge des Michael-Ende-Gymnasiums unterwandern, weil die Oberstufe wesentlich schmaler würde und eine individuelle Schülerlaufbahn so nicht mehr möglich sei. “Die Sekundarschschule soll deshalb als kleine Gesamtschule erhalten bleiben”, sagte Kroschwald, durch gute Arbeit könnten die neue Schulleitung und das Kollegium die Eltern auf Dauer überzeugen.

Genau das hatte Bürgermeister Thomas Goßen (CDU) zuvor bezweifelt. “Ich habe nach vielen Gesprächen mit Eltern die große Sorge, dass die Sekundarschule in den Köpfen schon abgemeldet ist”, sagte Goßen. Die Schule sei vermutlich nicht zu retten. “Und ich möchte nicht in ein paar Jahren darüber diskutieren, ob wir das Michael-Ende-Gymnasium in eine Gesamtschule umwandeln müssen. Ich möchte am zweigliedrigen Schulsystem in dieser Stadt festhalten und sehe die Gesamtschule als Option dafür.” Andreas Kaiser, neuer Schulleiter der Sekundarschule, sagte, der Elternwille für eine Gesamtschule sei in der Umfrage eindeutig ausgedrückt worden (330 von 558 Eltern hatten sich für eine Gesamtschule ausgesprochen, nur 36 Eltern würden ihr Kind an der Sekundarschule anmelden). Auch zeige die Umfrage, dass eine Gesamtschule Auspendler halten würde. Bei einer zweiten Oberstufe sehe er Synergieeffekte, von der alle Schüler profitieren würden. “Kommt die Gesamtschule nicht, droht das Szenario, dass die Sekundarschule die Kurve nicht kriegt und das Gymnasium zur Gesamtschule wird. Eine Gesamtschule würde also auch das Gymnasium sichern.”

Wenn es nach dem Willen des Schul- und Kulturausschusses geht, bleibt beim Schulzentrum Corneliusfeld alles beim Alten: Das Michael-Ende-Gymnasium und die Sekundarschule bieten alle Schulabschlüsse.

Elisabeth Schwarz (Grüne) und Christa Voßdahls (SPD) waren sich hingegen einig, dass zwei kleine Oberstufen zu einem Überangebot in den Kursen Deutsch, Mathematik und Englisch führen würden und andere Fächer nicht angeboten werden könnten. Auch wollten die beiden Politikerinnen sich von den Hochrechnungen bei der Elternbefragung, die von Anmeldezahlen zwischen 165 und 145 Kindern pro Jahrgang sprechen, nicht beeinflussen lassen. “Ich vertraue den absoluten Zahlen und die zeigen, dass keine Jahrgangsstufe die Mindestanmeldezahl von 100 Kindern erreichen würde”, sagte Elisabeth Schwarz.

Auch Christa Voßdahls sagte, die Umfrage zur Sekundarschule seinerzeit habe gezeigt, dass den Hochrechnungen nicht zu trauen sei. Sie glaube an die Sekundarschule. “Die Schule hatte noch gar keine Chance, sich zu entwickeln und ihre Möglichkeiten zu nutzen”. Ausschussvorsitzende Angelika Hamacher (CDU) sagte, die Schule stecke in einer Krise, aber leiste gute Arbeit und alle Vorteile der Gesamtschule, wie Binnendifferenzierung und längeres gemeinsames Lernen, biete die Sekundarschule ebenfalls. Das sei aber nicht allen Eltern klar. “Die Vorteile der Sekundarschule müssen deutlicher hervorgehoben werden.” Ein weiteres Argument, das gegen die Gesamtschule spreche, sei der Raumbedarf. “Das Schulgebäude Kirchenfeld müsste für eine Gesamtschule langfristig aufrechterhalten werden”, sagte Elisabeth Schwarz. “Diese hohen Kosten von 290.000 Euro im Jahr lohnen sich nur, wenn beide Schulen auf lange Sicht bestehen können, und das sehe ich nicht.” Mit seinem Einwand, die Gesamtschul-Gründung sei ohne Risiko, denn die Schule könnte, wenn sie nicht angenommen werde, wieder zurück gewandelt werden, konnte Schulleiter Andreas Kaiser sich nicht durchsetzen.

Großes Interesse am Streit um Schulform

September 2016

Tönisvorst: Großes Interesse am Streit um Schulform

Gut besetzt war das Forum im Corneliusfeld, als die Stadtverwaltung einen Informationsabend zum Thema einer von der Sekundarschule gewünschten Gesamtschule in Tönisvorst anbot. 

Etwa 500 Menschen kamen am Mittwoch ins Corneliusforum. Die Stadtverwaltung hatte zum Informationsabend über eine mögliche Umwandlung der Sekundarschule Tönisvorst in eine Gesamtschule eingeladen. Von Stephanie Wickerath

Politiker, Lehrer, Schüler, aber vor allem Eltern von Grundschülern und Gymnasiasten waren es, die am Mittwoch in die Aula des Schulzentrums strömten. Nachdem die Sekundarschule in der vorigen Woche ihren Infoabend zum Thema “Gesamtschule für Tönisvorst” hatte, war es jetzt die Stadt, die informierte. So saßen diesmal Bürgermeister Thomas Goßen, Harald Schramm, Schulbeauftragter der Stadt, Paul Birnbrich, Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums (MEG), Andreas Kaiser, neuer Leiter der Sekundarschule, und die Vertreter der Schulpflegschaften vorne.

Zunächst beschrieb Bürgermeister Goßen das Verfahren. Ein Teil sei die Befragung der Grundschuleltern, die angeben sollen, auf welche Schule sie ihr Kind voraussichtlich schicken. Über die Schulpost werde der Fragebogen an die Eltern der Kinder verteilt, die derzeit die Klassen 1 bis 4 der Tönisvorster Grundschulen besuchen. Eine Befragung der Forstwalder Kinder, von denen traditionell einige weiterführende Schulen in Tönisvorster besuchen, sei nicht möglich. Bis zum 24. Oktober muss der Fragebogen zurückgegeben werden. Je höher die Beteiligung, desto aussagekräftiger das Votum. Am 26. Oktober spricht der Schulausschuss seine Empfehlung aus, am 3. November entscheidet der Stadtrat. Das letzte Wort hat die Bezirksregierung.

Auch Zahlen legte Goßen vor: Demnach haben im Schuljahr 2011/12 etwa 270 Kinder die Tönisvorster Grundschulen verlassen und sind auf weiterführende Schulen gegangen. Rund 25 Prozent davon haben Schulen außerhalb der Stadt gewählt. Diese Zahl ist seit Jahren konstant. Aufgrund des demografischen Wandels werden im Schuljahr 2022/23 laut Prognose nur noch 200 Tönisvorster Kinder zu weiterführenden Schulen wechseln. “Eine Gesamtschule braucht mindestens 100 Schüler”, informierte Goßen. Die Bezirksregierung habe aufgrund der geringen Schülerzahlen Auflagen gemacht: Eine Gesamtschule wird genehmigt, wenn die Auspendler im Ort gehalten werden, wenn das MEG auf maximal vier Züge beschränkt wird und es eine intensive Kooperation zwischen den Oberstufen gibt. Auf das Argument der Sekundarschule, als Gesamtschule würde sie Auspendler halten und Schüler von außerhalb anziehen, fragte eine Mutter, wo diese neuen Schüler herkommen sollen: “Unsere Nachbarstädte haben alle selber Gesamtschulen. Warum sollte ein Kind aus Kempen auf die Tönisvorster Gesamtschule wollen?” Und zu den Auspendlern merkte Paul Birnbrich vom MEG an: “Von den 62 Auspendlern im vorigen Jahr sind 38 zu kirchlichen Gymnasien gegangen.” Es sei fraglich, ob sich diese Kinder für eine Gesamtschule gewinnen ließen.

Ein Vater regte an, das Gymnasium zu schließen und eine große Gesamtschule einzurichten. Darauf sagte der Bürgermeister, es gebe viele Eltern, die ihr Kind bewusst auf einem Gymnasium anmelden. Auch Schüler und Eltern des MEGs drückten das aus: “Wir haben eine tolle Schule, in meinem Jahrgang sind zwei MINT-Klassen und eine bilinguale Klasse. Wird es das alles nicht mehr geben, wenn wir kleiner werden?”, fragte ein Schüler. Und ein Vater sagte: “Am Gymnasium haben wir gesehen, was man aus einer Schule mit einem engagierten Schulleiter machen kann. Die Sekundarschule sollte diesen Weg einschlagen und von der Kooperation mit dem MEG profitieren.” Auch Schulleiter Birnbrich betonte, dass er bereit sei, die Kooperation mit Leben zu füllen und den Sekundarschülern den Übergang in die Oberstufe zu erleichtern. Eine starke Oberstufe sei ein größerer Gewinn, als zwei kleine. “Wenn es uns gelingt, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, ist die jetzt bestehende Form für eine Kleinstadt wie Tönisvorst die Beste, um jedem Schüler seinen Abschluss zu ermöglichen.”

Für ihre bisherige Arbeit musste die Sekundarschule Schelte einstecken. “Es liegt nicht am Namen, dass die Sekundarschule nicht angenommen wird. Es liegt an der Qualität. Das Problem ist auch nicht die Schulform, es sind die Lehrer”, sagte ein Vater, der seinen Sohn nach einem Jahr von der Schule genommen hat. Ein anderer Vater fragte: “Welches Konzept hat die Sekundarschule, das die Schüler nicht anzieht, und welches Konzept hätte eine Gesamtschule, das so viele Schüler mehr anziehen soll?” Und noch ein Thema wurde angerissen: “Was kostet die Gesamtschule eigentlich und wer finanziert das?” Zahlen sollen im Schulausschuss vorgelegt werden. Fest steht: “Die Kosten trägt die Gemeinschaft.”

Neuer Kapitän in stürmischen Zeiten

September 2016

Tönisvorst: Neuer Kapitän in stürmischen Zeiten

Der neue Leiter der Sekundarschule, Andreas Kaiser, steht vor dem Schulzentrum Corneliusfeld und auch hinter den Plänen für eine Gesamtschule. Er sagt aber auch, dass er ebenso weiter für die Sekundarschule eintritt.

Die Sekundarschule Tönisvorst hat einen neuen Leiter: Er heißt Andreas Kaiser, ist 51 Jahre alt, wohnt in Vorst und war bisher Lehrer an der Unesco-Gesamtschule in Kamp-Lintfort. Von Stephanie Wickerath

Endlich ist er da, der Neue. Am Mittwochnachmittag hat die Bezirksregierung Düsseldorf der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass der 51-jährige Gesamtschullehrer Andreas Kaiser ab sofort der kommissarische Leiter der Tönisvorster Sekundarschule ist. Kommissarisch deshalb, weil Schulträger, Schulkonferenz und Personalrat der Besetzung noch formal zustimmen müssen. Kaiser lebt seit einem Jahr auf einem Hof in Vorst, hat zwei Söhne, 19 und 21 Jahre alt, die auf einer Gesamtschule das Abitur abgelegt haben, und war bis vor Kurzem Lehrer für Geschichte und evangelische Religion an der Unesco-Gesamtschule Kamp-Lintfort. Dort hat er seit 2011 in der erweiterten Schulleitung mitgearbeitet.

Seit ziemlich genau einem Jahr war sie vakant, die Stelle der Schulleitung in der noch jungen Tönisvorster Sekundarschule. Christine Lohmann, die die Schule zwei Jahren lang mit nicht sehr glücklicher Hand geführt hatte, meldete sich krank. Im April dieses Jahres wurde die Stelle offiziell ausgeschrieben. Zum 1. August sollte sie eigentlich besetzt werden. Warum es fast zwei Monate gedauert hat, bis die Schule einen neuen Leiter bekam, weiß niemand. Annette Stephan, die bisherige und auch zukünftige stellvertretende Schulleiterin, hat das Steuer in der Zeit der Vakanz übernommen und einige Turbulenzen ausgelöst, als sie im April den Antrag auf Umwandlung in eine Gesamtschule stellte.

Seitdem hat Stephan gemeinsam mit der Schulpflegschaft an vorderster Front für die Umwandlung der Schule, die sich noch im Aufbau befindet, gekämpft. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Gestern Abend (der Bericht folgt in unserer morgigen Ausgabe) hat die Stadt zum Informationsabend eingeladen. Im Oktober gibt es eine Befragung, bei der der Wille der Grundschuleltern ermittelt werden soll, am 26. Oktober trifft der Schul- und Kulturausschuss seine Entscheidung, am 3. November der Stadtrat. Beim Tag der offenen Tür im November wird Schulleiter Andreas Kaiser den Eltern der Viertklässler dann sagen können, ob sie ihr Kind auf einer Gesamtschule oder einer Sekundarschule anmelden.

Sollte die Anmeldezahl, die bei einer Gesamtschule mindestens 100 betragen muss, allerdings nicht erreicht werden, kann die Bezirksregierung eine mögliche Entscheidung der Stadt für die Umwandlung kurzfristig wieder rückgängig machen. Kaiser bleibt gelassen angesichts der allgemeinen Aufregung und der oft hitzig geführten Debatte zum Thema. “Ich habe mich als Sekundarschulleiter beworben und will das auch sein, wenn der Antrag auf Umwandlung abgelehnt wird”, sagt der 51-Jährige. Allerdings hält Kaiser die Gesamtschule für die bessere Alternative. “Es ist leichter, eine gute Gesamtschule zu führen, weil sie von den Eltern besser angenommen wird und mehr leistungsstarke Schüler hat”, sagt Kaiser.

Bleibt die Sekundarschule das, was sie ist, wird Kaiser es nicht leicht haben, das sinkende Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Die Diskussion über die Umwandlung hat der Schule sehr geschadet. Für die meisten Tönisvorster Eltern mag die Sekundarschule bereits Geschichte sein.

Eltern-Befragung startet in den nächsten Tagen

September 2016

Anfang nächster Woche will die Stadt an alle Eltern, deren Kinder eine der vier Tönisvorster Grundschulen besuchen, einen Fragebogen verteilen, um den Elternwillen zum Thema mögliche Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule zu ermitteln.

Im Schulausschuss stellte Bürgermeister Thomas Goßen den Entwurf für die Umfrage vor. Die Eltern haben die Möglichkeit, sich dazu zu äußern, wo sie ihr Kind zur weiterführenden Schule schicken würden, wenn das Schulangebot so bleibt, wie es jetzt ist und welche Wahl sie treffen würden, wenn es in Tönisvorst eine Gesamtschule geben würde. An den genauen Formulierungen wurde im Ausschuss lange gefeilt. Keine Fragestellung sollte suggestiv sein, keine Frage implizieren, die Sekundarschule sei bereits Geschichte. Auch Andreas Kaiser, der neue Schulleiter der Sekundarschule, hatte sich bereits vor seinem Dienstantritt Gedanken zum Fragebogen gemacht und legte einen veränderten Entwurf vor. Der deckte sich weitgehend mit Ausführungen von Paul Birnbrich, Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums. “Hier deutet sich eine gute Zusammenarbeit an”, freute sich Ausschussvorsitzende Angelika Hamacher.

Die Auswertung des Fragebogens, die nach den Herbstferien erfolgen soll, wird dem Schulausschuss am 26. Oktober zur nächsten Sitzung vorgelegt und soll in die Entscheidung für oder gegen eine Gesamtschule einfließen. Hans-Joachim Kremser (SPD) fragte sich aber, wie stabil eine Hochrechnung sein könne und wie belastbar die Zahlen seien. Das, sagte Bürgermeister Goßen, hänge davon ab, wie viele Eltern sich an der Umfrage beteiligen. Generell gelte, dass die Zahlen bei einem Rücklauf von mehr als 60 Prozent belastbar seien. Mit großen Erwartungen schauen die Politiker auf das Votum der Grundschuleltern aus Vorst, denn aus diesem Stadtteil pendeln bisher die meisten Schüler aus, sprich, sie besuchen weiterführende Schulen in Willich, Kempen, Süchteln und Grefrath. Können all diese Kinder zukünftig für eine Gesamtschule in St. Tönis gewonnen werden, wäre die Mindestanmeldezahl von 100 Kindern, die eine Gesamtschule braucht, um zu funktionieren, zu erreichen.

“Eltern wollen mehrheitlich das Abitur”

September 2016

Tönisvorst: "Eltern wollen mehrheitlich das Abitur"

Rund 300 Besucher waren in die Aula der Sekundarschule gekommen, darunter viele Eltern von Grundschülern, Eltern von Sekundarschülern, Lehrer, Vertreter der Politik und Bürgermeister Thomas Goßen. 

Zu einem Diskussions- und Informationsabend zum Antrag der Sekundarschule auf Umwandlung in eine Gesamtschule hat die Schulpflegschaft der Sekundarschule eingeladen. Rund 300 Interessierte kamen in die Aula. Von Stephanie Wickerath

Die Sekundarschule ist tot – es lebe die Gesamtschule! Das war die Botschaft der Veranstaltung, zu der die Schulpflegschaft der Sekundarschule in die Aula der Schule Kirchenfeld eingeladen hatte. Rund 300 Besucher waren gekommen, darunter viele Eltern von Grundschülern, Eltern von Sekundarschülern, Lehrer, Vertreter der Politik und Bürgermeister Thomas Goßen.

Auch aus der Schulpflegschaft des Michael-Ende-Gymnasiums war ein Vertreter anwesend, der von der Schulpflegschaftsvorsitzenden der Sekundarschule, Angela Krumpen, als “Gegenspieler” begrüßt wurde. Ähnliche Töne waren später zu hören, als eine Mutter den Schulleiter des Gymnasiums angriff und ihm Machenschaften unterstellte – Paul Birnbrich war nicht anwesend und konnte zu den Behauptungen nicht Stellung beziehen – und der Vater eines Sekundarschülers fragte, wer die Mitarbeiter der Stadtverwaltung eigentlich bei der Stimmenauszählung für oder gegen eine Umwandlung kontrolliere.

Damit nahm er Bezug auf den Fragebogen, den die Stadt in der nächsten Woche an alle Eltern von Vorschulkindern und Grundschulkindern verteilen möchte, um in Erfahrung zu bringen, ob die Eltern mehrheitlich eine Gesamtschule in Tönisvorst wollen oder nicht. Tatsächlich ist die Elternumfrage ein Baustein, der den Politikern die Entscheidung für oder gegen eine Umwandlung erleichtern soll. Weitere Bausteine sollen Argumente sein, und auch die gab es beim Infoabend. Eigens dafür hatte die Schulpflegschaft Behrend Heeren vom Verband “Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule NRW” und Marc Mulia eingeladen, der im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung eine Studie zur Situation der Sekundarschulen im Kreis Viersen und in Krefeld erarbeitet hat.

Behrend Heeren, selbst Leiter einer Gesamtschule, machte seine Sache gut. Am Ende seines Vortrags gab es keine Zweifel darüber, dass die Gesamtschule die beste Schulform für alle Kinder ist – zumindest in der Theorie. Dass die Sekundarschule exakt dasselbe Konzept hat und sich von der Gesamtschule lediglich darin unterscheidet, dass sie auch mit weniger Schülern funktioniert und keine gymnasiale Oberstufe hat, ging dabei völlig unter.

Auch müsse das Michael-Ende-Gymnasium sich keine Sorgen machen, dass seine Qualität infrage gestellt werde durch die Gründung einer Gesamtschule oder eine Zusammenarbeit in der Oberstufe, sagte Heeren. Und hinreichend Schüler für zwei Schulen mit gymnasialer Oberstufe seinen im Ort ebenfalls vorhanden. Tönisvorst sei von der Einwohnerzahl her vergleichbar mit Neukirchen-Vluyn und Jüchen, wo Gymnasium und Gesamtschule gut nebeneinander funktionierten.

Marc Mulia berichtete, seine Studie habe ergeben, dass das Konzept einer Schule meistens gar nicht ausschlaggebend sei für die Schulwahl. “Eltern wollen in der Mehrheit, dass ihr Kind Abitur macht, deshalb wählen sie eher ein Gymnasium oder eine Gesamtschule als eine Sekundarschule”, sagte Mulia. Sekundarschulen seien deshalb nur in Insellagen erfolgreich, wo die Konkurrenz schlecht zu erreichen sei. In Tönisvorst hingegen seien im Umkreis von 15 Kilometern zehn Gesamtschulen und zwei Realschulen vorhanden. Dennoch habe Tönisvorst genug Kinder für eine Gesamtschule, ist auch Mulia sicher. “Eine Gesamtschule würde die Kinder in der Stadt halten, die jetzt auspendeln.”

Auch die Eltern sind in der anschließenden Gesprächsrunde sicher, dass eine Gesamtschule die Stadt attraktiver machen würde für Familien. Werde aber die Sekundarschule dauerhaft nicht angenommen, müsse sie geschlossen werden, und dann, sagte eine Mutter, “haben wir hier echt ein Problem.”

Tönisvorster Sekundarschule will Gesamtschule werden

September 2016

In Tönisvorst steht die Sekundarschule vor dem Aus. Bei einer Bürgerversammlung am Donnerstag (22.09.2016) haben sich die meisten der Anwesenden für die Umwandlung in eine Gesamtschule ausgesprochen, die Schule selbst hat diese Änderung bereits beantragt.
Die Sekundarschule kommt in Tönisvorst und somit im Kreis Viersen nicht gut an. Die Anmeldezahlen der vor drei Jahren gegründeten Schule sind niedrig – die meisten Eltern meiden die Sekundarschule, weil sie nicht auf direktem Weg einen höheren Abschluss anbietet. Wer das Abitur machen will, muss die Schule wechseln.

Gesamtschulen im Umland lehnen Bewerber ab
Die Vorsitzende der Elternpflegschaft, Angela Krumpen, sieht daher die Gefahr, dass die Schule schließen muss. Dann gebe es nur noch ein Gymnasium in Tönisvort, so Krumpen. Dabei ist der Bedarf nach Plätzen an einer Gesamtschule groß. Die Nachbarstädte Willich und Kempen müssen regelmäßig Bewerber aus Tönisvorst ablehnen.

Absehbare Entwicklung
Überraschend ist diese Entwicklung nicht. Tönisvorst steht beispielhaft für viele Sekundarschulen. Diese waren eine Folge des Schulkonsens zwischen rot-grüner Landesregierung und der CDU. Im Jahr 2011 wurde dadurch ein Jahrzehnte andauernder Bildungsstreit in der Politik beiglegt. Allerdings kam diese Schulform, an der die Sekundarstufe I mit integriert ist, bei den Eltern nicht wirklich gut an.

Studie sagt Scheitern der Sekundarschule voraus | mehr

Schulministerium sieht kein Problem in Umwandlungen
Stattdessen wurden Gesamtschulen den Sekundarschulen vorgezogen. In Düsseldorf, Mechernich und Lohmar wurde der Schritt, wie er jetzt in Tönisvorst angedacht ist, bereits vollzogen. Das Schulministerium sieht in dieser Entwicklung aber kein Problem – dort wird auf den Elternwillen verwiesen. Wenn es dann zur Umwandlung in eine Gesamtschule kommt, spräche laut Ministerium nichts dagegen.

Sekundarschule: Zeit bis 2018/2019

September 2016

In der aktuellen Diskussion über die beantragte Umwandlung der Sekundarschule Tönisvorst in eine Gesamtschule wundern sich Grundschuleltern, noch nicht zu ihren Wünschen in Hinsicht auf die weiterführenden Schulen befragt worden zu sein. Von der Stadt wird auf den gesetzlich vorgeschriebenen Weg (Schulgesetz NRW) verwiesen, erst die Stellungnahmen der Schulen abzuweisen. Die Bezirksregierung Düsseldorf bestätigt das nicht, teilt dazu vielmehr mit, dass Vertreter des Schulträgers, also die Stadt Tönisvorst, seinerzeit zum Beratungsgespräch in Düsseldorf waren.

“Wir haben eine Elternbefragung vorgeschlagen, da man sich so den besten Überblick über zu erwartende Schülerzahlen machen kann”, antwortet Stefanie Klockhaus von der Bezirksregierung auf die RP-Anfrage. Weiter heißt es in der Antwort der Bezirksregierung: “Soll eine Schule umgewandelt werden, muss der Antrag bis spätestens zu den Herbstferien des Vorjahres bei uns vorliegen. Eine Umwandlung kann aber bis zur erstmaligen Einrichtung einer neunten Klasse beantragt werden. Die Sekundarschule Tönisvorst ist jetzt gerade im siebten Schuljahr (2016/2017).

Für einen Antrag zum nächsten Schuljahr wäre die Zeit inklusive Elternbefragung tatsächlich etwas knapp, aber dem Grunde nach hat die Stadt noch ein weiteres Jahr Zeit. Der Antrag auf Umwandlung müsste spätestens für das Schuljahr 2018/2019 gestellt werden und das bis zu den Herbstferien 2017. Bis dahin wäre wiederum noch genügend Zeit, die Meinung der Eltern abzufragen.”

Chancen und Risiken der Gesamtschule

September 2016

Für die Gesamtschule spricht, dass sie landessweit gut angenommen wird, während die Anmeldezahlen an den Sekundarschulen zurückgehen. Davon ist auch die Tönisvorster Schule betroffen. Sollten dauerhaft weniger als 60 Kinder angemeldet werden, muss die Bezirksregierung die Sekundarschule auslaufend stellen. Aus Sicht der Eltern spricht die eigene gymnasiale Oberstufe für die Gesamtschule, deren System ansonsten das Gleiche ist. Zur Oberstufe müssen die Sekundarschüler aber die Schulform wechseln. Annette Stephan, kommissarische Leiterin, geht davon aus, dass eine Gesamtschule auch von leistungsstärkeren Kindern besucht würde, was das Niveau hebe. Außerdem sieht Stephan in einer zweiten Oberstufe eine Chance. “Durch eine Kooperation der beiden gymnasialen Oberstufen ist eine größere Vielfalt an Leistungskursen möglich.”

Die Stadt hingegen sagt, Tönisvorst habe nicht genügend Schüler für zwei Schulen, die pro Jahrgang mindestens 100 Anmeldungen haben und zwei Oberstufen füllen müssen. Tatsächlich sind die Prognosen ungünstig: So besuchten vor zwölf Jahren noch fast 390.000 Schüler mehr als heute eine weiterführende Schule in NRW. Tönisvorst macht bei diesem Trend keine Ausnahme. Auch den Raumbedarf sieht die Stadt kritisch. Fest steht, dass bis zum Schuljahr 2021/22 alle im Schulzentrum und im Kirchenfeld zur Verfügung stehenden Klassen- und Fachräume benötigen werden – auch ohne eine weitere Oberstufe und den Raumbedarf, den die Inklusion mit sich bringt. Für einen Anbau müsste die Stadt sich weiter verschulden.

Das Michael-Ende-Gymnasium führt an, dass die Bezirksregierung unter anderem als Bedingung für eine Umwandlung eine deutliche Verringerung der Auspendlerquote gefordert habe und die Beschränkung des MEG auf vier Züge. Schulleiter Paul Birnbrich ist sicher: Die rund 60 auspendelnden Schüler pro Jahrgang besuchen mehrheitlich Gymnasien kirchlicher Träger und können mit einer Gesamtschule nicht in Tönisvorst gehalten werden. Und eine Beschränkung der Schülerzahl am MEG gefährde das Angebot der drei Zweige zum Abitur (bilingual, MINT und klassisch) und damit die Qualität der Schule. Auch eine Zusammenarbeit der Oberstufen sieht Birnbrich ob des unterschiedlichen Niveaus kritisch.

Schöne neue Mensa im Schulzentrum

September 2016

Tönisvorst: Schöne neue Mensa im Schulzentrum

Bei den Jungen und Mädchen der Sekundarschule und des Michael-Ende-Gymnasiums ist die neue Mensa im Schulzentrum Corneliusfeld in den ersten Tagen des neuen Schuljahres gut angekommen. 

Stadt, Sekundarschule und Gymnasium: Bisher sind alle zufrieden mit der neuen Mensa und froh, dass das Provisorium der Vergangenheit angehört. In der Mensa kommen Schüler beider Schulformen zusammen. Von Willi Schöfer

Man sah gestern nur in zufriedene und lächelnde Gesichter. Nicht nur, weil das Wochenende bevorstand. Der Bürgermeister war da, sein leitender Angestellter Marcus Beyer und die Leiter von Michael-Ende-Gymnasium und Sekundarschule, Paul Birnbrich, und Annette Stephan (kommissarisch). Sie stellten die neue Mena im Schulzentrum vor.

“Natürlich bin ich erleichtert, dass wir diese Mensa jetzt wie geplant eröffnen konnten, nachdem diese so im Fokus gestanden hatte”, meinte Marcus Beyer. In den Fokus war die ehemalige Cafeteria bereits im September 2014 gerückt, als auslaufendes Wasser aus einer Spülmaschine für das vorläufige Aus gesorgt hatte, es danach viele Provisorien gab.

Die Zeiten sind endlich vorbei. Die ehemalige Lehrküche, ein Klassen- und ein Lagerraum, neben dem Forum im Erdgeschoss gelegen, wurden mit einem Aufwand von rund 200.000 Euro umgestaltet. In den Osterferien hatten die ersten Arbeiten begonnen. Es wurde an rund zehn Gewerken gearbeitet. In dem einladenden, großen und hellen Raum auf nahezu 390 Quadratmetern sind exakt 153 Plätze zwischen Kiosk und Mensa-Ausgabe entstanden (die RP berichtete bereits). Marcus Beyer: “Die Handwerker haben hier mit den Bauleitern Julia Eggerath und Matthias Kossen gute Arbeit geleistet.”

Täglich wurden bereits nach den Sommerferien etwa 120 Essen ausgegeben. “Etwa 50 dürften durch unsere Neuzugänge noch dazu kommen”, schätzt alleine Annette Stephan. Gerade ist die Schule bis ins achte Schuljahr besetzt, gibt es jetzt 430 Sekundarschüler und -schülerinnen. “Das ist top hier und sehr gut, dass sich jetzt Kinder von beiden Schulformen beim Essen treffen können”, freut sich die kommissarische Leiterin. Sie geht davon aus, dass der Platz für beide Schulen reicht. “Wenn nicht, werden wir nachbessern.” Annette Stephan vergisst aber auch nicht, darauf hinzuweisen, dass ihre Schule für den hauswirtschaftlichen Unterricht einen Ersatz für die weggefallene Lehrküche brauche: “Wir werden darum weiter kämpfen.”

Der Leiter des Michael Ende-Gymnasiums, Paul Birnbrich, ist ebenfalls zufrieden und sagt: “Eine sportliche Anerkennung, es ist noch schöner geworden, als ich mir das vorgestellt hatte.” Birnbrich hatte ferner erste Bedenken, dass es in der neuen Mensa, wie im kleinen Provisorium auch, einen großen Geräuschpegel geben könnte.” Dem ist aber durch die abgehängte Decke und durch den speziellen Plattenbelag an der Decke überhaupt nicht so. Im Gegenteil, es sei ruhiger als zuvor. “Das ist an den ersten Tagen super angelaufen, auch viele unserer neuen Kinder waren begeistert, von der Räumlichkeit als auch vom Essen”, schildert Angela Thiel. Sie kümmert sich mit ihrer städtischen Kollegin Marion Frühmark um die Ausgabe, hat dies schon lange Zeit vorher gemacht: “Die beiden Damen sind prima und mittlerweile für viele Schüler zu einer Art Seelentrösterinnen geworden”, schätzt Annette Stephan ihre Arbeit.

Das Catering hat sich indes nicht verändert. Wie bisher bringt Marco Borger aus Mönchengladbach morgens gegen 11.15 Uhr das vorbestellte Essen vorbei, dass dann dort warm gehalten wird. Vier Menüs (darunter Salatteller und vegetarisches Essen) werden zum Komplettpreis von jeweils drei Euro angeboten.

Gesamtschule: Stellungnahmen sind unterwegs

September 2016

Gestern wurde die Tagesordnung für den Schul- und Kulturausschuss am Mittwoch, 14. September, verschickt. Als letzter Punkt acht steht der Antrag der Sekundarschule auf Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule auf der Tagesordnung.

Und in den Unterlagen der Verwaltung klingt es so, als ob die Schulen ihre Hausaufgaben nicht gemacht hätten und die Diskussion hätte verschoben werden müssen. Doch das wird nicht der Fall sein müssen, denn wie die RP erfuhr, sind die Stellungnahmen der Schulen auf dem Weg. Die Sekundarschule hatte am Dienstag getagt, das Michael-Ende-Gymnasium gestern Abend. Die Stellungnahmen der Schulkonferenzen sollen unverzüglich ins Rathaus geschickt werden.

im Juni hatte der Schulausschuss beschlossen, den Schulkonferenzen der Sekundarschule und des Michael-Ende-Gymnasiums Gelegenheit zu einer umfassenden Stellungnahme sowohl zur Frage einer anlassbezogenen Schulentwicklungsplanung zur beantragten Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule einschließlich der Raumbedarfsplanung als auch zu pädagogischen Konzepten, Profilbildungen, Kooperationsfragen zu geben. Die Stellungnahmen sollten dem Schulausschuss in der Folgesitzung – also September – vorgelegt werden. In der Vorlage (Stand: 29. August) heißt es: “Die Stellungnahmen liegen nicht vor.” Gegebenenfalls später eingehende Stellungnahmen sollen aber weitergeleitet werden. Grundschuleltern sind dagegen noch nicht nach ihren Wünschen für weiterführende Schulen gefragt worden. Nach Auskunft der Stadt sehe das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren eine Elternbefragung erst nach den erfolgten Stellungnahmen der Schulen vor.

Die Entscheidung steht an: Gibt’s eine Gesamtschule?

September 2016

Am Mittwoch muss die Tönisvorster Politik über die Zukunft der Sekundaschule beraten.

 Das Schulzentrum wird wieder einmal Ausschussthema. WZ-Archiv
Das Schulzentrum wird wieder einmal Ausschussthema.

Wäre Tönisvorsts Schulthema Nummer 1 ein Finale im Spitzentennis, würde es im Publikum vor Spannung knistern. Wer genau hinhört, hört es in der Stadt knistern. In Tönisvorst steht die Entscheidung über die Zukunft der Schullandschaft bevor.

Löst die Gesamtschule die Sekundarschule ab und eröffnet als indirekte Nachfolgerin der Haupt- und Realschul-Ära die Chance auf eine eigene und damit zweite Oberstufe? Muss sich das nach 2008 wiedererstarkte Michael-Ende-Gymnasium (MEG) künftig mit einer Vierzügigkeit begnügen und fürchten, Angebote und Standards herunterschrauben zu müssen? Oder vertraut die Politik auf Nachbesserungen im Kooperationsvertrag, mit denen das Michael-Ende-Gymnasium künftig Sekundarschülern, die nach der Mittleren Reife in die MEG-Oberstufe wechseln, einen sanften Übergang ermöglichen will?

Die Schulkonferenzen der Sekundarschule und des Michael-Ende haben nun ihre Stellungnahmen zu dem Antrag abgegeben, zum Schuljahr 2017/18 die Sekundar- in eine Gesamtschule umzuwandeln. Das Pro und Contra ist den Sitzungsunterlagen zum Schul- und Kulturausschuss, der Mittwoch tagt, angehängt (www.toenisvorst.de).

Die Sekundarschule zeige Stärken, aber auch Grenzen ihrer Schulform auf. Es sei bisher in NRW nicht gelungen, die „Marke“ Sekundarschule als vollwertige und sinnvolle Alternative zur Gesamtschule zu etablieren. Elternzweifel werden umschrieben, die sich in „rückläufigen Anmeldezahlen“ widerspiegelten. Die Abwanderung von leistungsstärkeren Kindern an andere Schulen (mit eigener Oberstufe) wird für die Zukunft befürchtet. Das wirke sich „mittelfristig“ auch auf das Bewerbungsverhalten des Lehrpersonals aus. „Eltern fragen im Schwerpunkt Schulen nach, die für ihre Kinder die größtmöglichen Bildungsoptionen bereithalten und das sind die Schulformen Gymnasium und Gesamtschule“, heißt es in der Stellungnahme.

Die Gründung einer Gesamtschule lasse eine positive Wirkung auf die Anzahl der auspendelnden Kinder in Tönisvorst erwarten. Die Antragsteller sehen in den Zahlen des Schulentwicklungsplans Platz, Bedarf und Chancen für zwei vierzügige Schulen. Die Schulkonferenz der Sekundarschule spricht sich für eine Befragung der Grundschuleltern aus. Sie sei ein geeignetes Instrument, in der Frage, ob eine Gesamtschule dem Elternwillen entspreche, Klarheit zu schaffen.

Das Michael-Ende beginnt seine Stellungnahme mit einem Leistungskatalog: Europaschule, MINT-Profil, sprachliches Excellenzlabel CertiLingua – Zertifizierungen und Qualitätsstandards, „ein sichtbares Zeichen für die Kontinuität der pädagogischen Arbeit“, so das MEG. Eine Beschränkung auf vier oder sogar drei Züge hätte „erhebliche negative Auswirkungen“. Das MEG prognostiziert eine höhere Auspendlerquote von Kindern mit Gymnasialempfehlung.

Eine Reduzierung der Zügigkeit lässt das Gymnasium eine Verringerung der Angebote und einen Qualitätsverlust befürchten. „Dies kann schulpolitisch nicht gewollt sein.“ Das MEG bietet u.a. an, gymnasialfähigen Schülern schon in der Sekundarstufe I Zugang zum Sprachenangebot zu ermöglichen.

Mit Spannung wird erwartet, welche Schlüsse die Politik zieht. Und welche Argumente die Mehrheit der Grundschuleltern überzeugt. Sie könnten den Match-Point setzen.

Studie sagt Scheitern der Sekundarschule voraus

August 2016

Von Christian Wolf

  • Linken-nahe Rosa-Luxemburg-Stiftung sieht Sekundarschulen in NRW als Flop
  • Interesse an neuer Schulform nimmt laut Studie wieder ab
  • Ministerium widerspricht und weist auf Elternwille hin

Mit dem Schulkonsens zwischen SPD, CDU und Grünen wurde 2011 ein langjähriger Streit über die Schulpolitik in NRW beigelegt. Seitdem herrschte in grundsätzlichen Bildungsfragen weitgehend Ruhe. Die Grabenkämpfe früherer Jahre waren passé. Doch fünf Jahre später rückt die Schulpolitik – auch wegen des bevorstehenden Wahlkampfs – wieder stärker in den Mittelpunkt. Nicht nur, dass Eltern, Lehrer und Politiker über ein Zurück zum Abitur nach neun Jahren streiten. Auch über die Grundausrichtung des Systems wird diskutiert. Neuerlicher Anlass: eine Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Sekundarschule “nicht überlebensfähig”
In dem 80-seitigen Papier, das am Donnerstag (25.08.2016) in Düsseldorf vorgestellt wurde, gehen die Autoren der Frage nach, wie die Situation fünf Jahre nach dem Schulkonsens aussieht. Vor allem für die damals neu geschaffenen Sekundarschulen fällt das Fazit negativ aus: “Nach allen bisherigen Beobachtungen dürfte die Sekundarschule in unmittelbarer Konkurrenz zur Gesamtschule nicht überlebensfähig sein”, heißt es in der Studie. Untermauert wird diese Einschätzung durch Zahlen und Beispiele.

Die Sekundarschule ergänzt seit dem 20. Oktober 2011 als integrierte Schulform das Angebot der Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen. Mit der Einführung wollte NRW unterschiedlichsten Lebens- und Berufsperspektiven Rechnung tragen. Die Schüler sollen sowohl auf eine berufliche Ausbildung als auch auf die Hochschulreife vorbereitet werden.

Weniger Neugründungen als geplant
Da ist zum einen die Zahl der Neugründungen. Waren es in den Schuljahren 2012/2013 sowie 2013/2014 noch jeweils 42 neue Sekundarschulen, nahm die Dynamik danach spürbar ab (2014/2015: 25 neue, 2015/2016: acht neue, 2016/2017: fünf neue). “Auffällig ist außerdem, dass wenige der geplanten Schulneugründungen tatsächlich realisiert werden können.” Demnach seien die Prognosen zur Schülerzahl in vielen Fällen falsch und am Ende gebe es zu wenige Anmeldungen. So sei im vergangenen Jahr nur die Hälfte der beantragten Neugründungen auch gelungen.

Zudem stellen die beiden Autoren eine Art Rolle rückwärts fest. In drei Fällen (Düsseldorf, Mechernich und Lohmar) seien Sekundarschulen nachträglich in Gesamtschulen ungewandelt worden. “Inzwischen gibt es aber an vielen Sekundarschulen eine Diskussion, ob nicht eine Umwandlung in eine Gesamtschule von Vorteil wäre”, heißt es zudem. Grund seien entweder hohe Anmeldezahlen, weshalb auch die Voraussetzungen für eine Gesamtschule erfüllt würden, oder sinkende Anmeldungen. In diesen Fällen sei mit der Umfirmierung die Hoffnung verbunden, als Gesamtschule wieder attraktiver zu sein. Denn Gesamtschulen bieten im Unterschied zu Sekundarschulen eine eigene Oberstufe an.

Sekundarschule Waldfeucht-Haaren vor dem Aus | mehr

Gesamtschule kann sich behaupten

Kinder im Klassenzimmer - an der Tafel steht: Gesamtschule" (Archivbild 2009)

Die Gesamtschule hat laut Studie eine gute Zukunftsperspektive.

Die Studie schließt daher mit der Prognose: “In Zukunft werden mehr Sekundarschulen aufgelöst beziehungsweise in Gesamtschulen umgewandelt als neu gegründet.” In unmittelbarer Konkurrenz zu Gesamtschulen würden Sekundarschulen nur in Ausnahmefällen überleben. Hingegen werde die Gesamtschule ihren Platz als zweitstärkste Schulform in NRW weiter ausbauen. Grundsätzlich kritisiert die Studie das Nebeneinander unterschiedlicher Schulformen. Während die Mehrheit der Bundesländer in den vergangenen Jahren die Zahl reduziert habe, gebe es in NRW mit Gesamt-, Gemeinschafts-, Verbund- und Sekundarschulen sowie den klassischen Haupt-, Realschulen und Gymnasien so viele Formen wie nirgendwo anders.

Die Linke, die stets gegen den Schulkonsens war und am liebsten eine “Schule für alle” hätte, nutzt die Studie der ihr nahestehenden Rosa-Luxemburg-Stiftung für eine Pauschalkritik. So sei die Sekundarschule “gescheitert” und es an der Zeit, das “Schulchaos mit fünf verschiedenen Regelschulen zu beenden”, sagte die Landesvorsitzende Özlem Alev Demirel.

Ministerium verweist auf Elternwillen
Das Düsseldorfer Schulministerium weist die Kritik zurück. “Wir machen ein Angebot an Schulformen, aber wie es konkret vor Ort aussieht, richtet sich nach dem Bedarf und den Wünschen der Eltern”, sagt eine Sprecherin. Es gebe einen guten Zulauf zu den Schulen des längeren gemeinsamen Lernens, zu dem auch die Sekundarschulen zählen. In ländlichen Regionen werde oftmals eine Sekundarschule gegründet, weil es da geringere Anforderungen gebe als bei einer Gesamtschule. Und auch gegen eine Umwandlung wegen hoher Anmeldezahlen spräche nichts.

Gesamtschule: Fragenkatalog der CDU

Juni 2016

Tönisvorst: Gesamtschule: Fragenkatalog der CDU

Im Schulzentrum Corneliusfeld sind bisher Gymnasium und Sekundarschule zusammen untergebracht. 
Für Donnerstag lädt die Mobile Redaktion der RP an der Hochstraße zum Gespräch ein: Die Sekundarschule will Gesamtschule werden. Was bedeutet das für die Schullandschaft der Stadt? Was wünschen sich die Eltern? Von Heribert Brinkmann

Am Mittwoch haben die Politiker das Wort. Dann soll im Schul- und Kulturausschuss die Zukunft der Sekundarschule thematisiert werden. Die Schulkonferenzen sollen dazu ein Meinungsbild abgeben. Am Donnerstag hat die Stadtöffentlichkeit das Wort. Dann kommt die RP mit einer mobilen Redaktion nach St. Tönis. Während des Wochenmarktes stehen der gelbe Minicooper und Stehtische samt einem kleinen überdachten Stand – falls es regnet – an der Hochstraße in Höhe Nummer 5. Wir sind neugierig, wie Sie das Thema Gesamtschule sehen. Ist diese Schulform eine Chance für Tönisvorst, ist sie die einzige Rettung für die Sekundarschule, die landesweit bei den Anmeldezahlen hinterherhinkt? Ist sie vor allem in der Oberstufe eine Gefahr für das Gymnasium? Sind zwei Oberstufen, die in einem Schulzentrum kooperieren, ein Gewinn für die Stadt? Was sagen Handwerker und Unternehmer in der Stadt über ihre Nachwuchssorgen? Welche Schulform wünschen sie sich?

Nachdem die FDP auf Facebook eine Meinungsumfrage gestartet hat, sind auch die anderen Parteien intensiv in der Beratung. Wenig hilfreich war dagegen die interne Informationsveranstaltung für die Mitglieder des Schul- und Kulturausschusses sowie des Rates. Jetzt hat die CDU-Fraktion einen Fragenkatalog zum Schulstandort vorgelegt und vor der Sitzung des Ausschusses am Mittwoch (18 Uhr, Ratssaal, Hochstraße 20a) als Pressemitteilung öffentlich gemacht. Diese Fragen will die CDU in der Ausschusssitzung einbringen. Die Entscheidung, eine Sekundarschule in eine Gesamtschule umzuwandeln, “hat enorme Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft, Schüler, Eltern, Schulstandorte und ganz sicher auch die städtischen Finanzen”, weist Ausschussvorsitzende Angelika Hamacher auf die Tragweite einer Umwandlung hin. Deshalb müssten vorher viele Fragen gestellt und von der Verwaltung eindeutig beantwortet werden. “Nur auf einer sehr guten Informationsgrundlage lässt sich ein Beschluss fassen”, betont Hamacher.

Am Mittwoch wird auf jeden Fall kein Beschluss pro oder contra Gesamtschule gefasst, sondern die öffentliche Diskussion eröffnet. Die CDU hat dafür 13 Hauptfragen mit Unterfragen entwickelt. Dabei dreht sich ein Großteil darum, welche Vorteile eine Gesamtschule für Tönisvorst bietet. Die CDU will aber auch wissen, ob bei weiter sinkenden Schülerzahlen nicht auch die Schulform Gesamtschule gefährdet wäre. Zudem wollen die Schulpolitiker wissen, ob zwingend eine Größe von 42 Schülern für die Oberstufe benötigt werde oder was mit einer Sekundarschule geschehe, die pro Jahrgang über eine Schüleranzahl von um die 60 verfügt.

Bisher gehen 23 Prozent der Fünftklässler aus Tönisvorst auf eine Schule jenseits der Stadtgrenzen. Die CDU nimmt die Auspendlerquote ins Visier und fragt, wie man diese Zahl senken könne. “Unser Ziel muss es doch sein, dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler dort zur Schule gehen, wo sie auch wohnen”, formuliert Angelika Hamacher ihre politische Zielrichtung.

Zum Fragenkatalog gehören auch die Auswirkungen einer Gesamtschule auf das Michael-Ende-Gymnasium. Gibt es Auswirkungen bei der Lehrerzuweisung? Oder was bedeutet eine mögliche Beschränkung des Gymnasiums auf eine Vier-Zügigkeit. “Als Kommunalpoltik sind wir aufgefordert, alle Argumente und Fakten zu eruieren, zu kennen und zu berücksichtigen – in diesem Prozess sind wir gerade”, beschreibt die Ausschussvorsitzende den Stand. Und: Eine solch weitreichende Entscheidung benötige Zeit.

Ein leerer Bauch lernt nicht gern

Juni 2016

Tönisvorst: Ein leerer Bauch lernt nicht gern

Birgit Koenen, Vorsitzende des Vereins “Apfelblüte”, und Pfarrer Ludwig Kamm von St. Cornelius stehen hinter dem Projekt. Flüchtline wie Sana und Mohab, Ahmed und Chibaeze bringen sich ehrenamtlich ein und packen an.

Seit März gibt es täglich ein Frühstück für die Kinder und Jugendlichen im Foyer des Schulzentrums Tönisvorst. Zwischen 25 und 40 Schüler nutzen das kostenlose Angebot, das von Flüchtlingen ausgegeben wird. Von Stephanie Wickerath

 Yannik, Oscar und Niklas kommen gerne früh morgens ins Foyer des Schulzentrums Corneliusfeld. “Ich frühstücke zu Hause nicht, hier, zusammen mit den anderen, ist es viel lustiger”, sagt der 13-jährige Yannik. Auch Niklas sitzt zu Hause selten am Frühstückstisch, beim Schulfrühstück aber holt der 15-Jährige sich seine tägliche Portion Cornflakes ab. “Außerdem schmiere ich mir manchmal ein Brot für die Pause”, erzählt der Sekundarschüler.

Seit März gibt es täglich ab 7.10 Uhr ein kostenloses Frühstück für alle Kinder der weiterführenden Tönisvorster Schulen. 25 bis 40 Schüler nutzen das Angebot. “Wir haben im Hauswirtschaftsunterricht über Ernährung gesprochen”, erzählt Annette Stephan, kommissarische Schulleiterin und Hauswirtschaftslehrerin an der Sekundarschule, “etwa die Hälfte der Kinder sagte, dass sie nicht gefrühstückt haben und einige davon hatten auch kein Pausenbrot dabei.”

Die Schulpflegschaft beschloss, Abhilfe zu schaffen. Pflegschaftsvorsitzende Angela Krumpen holte den katholischen Pfarrer Ludwig Kamm mit ins Boot, der Spenden sammelt, mit denen das Frühstück finanziert wird. Auch der Verein “Apfelblüte” unterstützt das Schulfrühstück mit Obstspenden. “Eines unserer Ziele ist es, die Gesundheit der Tönisvorster Kinder zu fördern”, sagt Birgit Koenen, Vorsitzende des Vereins, “was passt da besser, als Obst zu spenden?”

Allerdings war es schwierig, Eltern zu finden, die das Frühstücksbüfett aufbauen. “Entweder frühstücken sie zu Hause mit ihren Kindern oder sind arbeiten”, weiß Angela Krumpen. Die Vorsterin kam auf die Idee, Flüchtlinge zu engagieren, die das Frühstücksangebot ehrenamtlich betreuen. “Jetzt haben wir sechs Flüchtlinge aus Syrien und Afrika, die früh morgens aufschließen, das Büfett aufbauen und sich kümmern”, erzählt die Pflegschaftsvorsitzende, die darin auch einen Schritt zur Integration sieht.

Die Geschwister Sana und Mohab sind zwei der sechs Ehrenamtler. Die beiden Studenten aus Syrien (Pharmazie und Medizin) sind seit acht Monaten in der St. Töniser Flüchtlingsunterkunft untergebracht und dringend auf der Suche nach einer Wohnung in St. Tönis. Mit dem Bus sind sie, gemeinsam mit einer jüngeren Schwester, im vorigen Jahr über den Landweg nach Deutschland gekommen. “Unsere Mutter und eine Schwester sind noch in Aleppo und kommen nicht raus”, erzählt Sana. Der Vater, ein Professor, ist im Krieg gestorben.

Ahmed kommt aus Guinea. Der 22-Jährige ist froh, mit dem Schulfrühstück eine sinnvolle Aufgabe zu haben. “Ich möchte gerne arbeiten”, sagt er. Busfahrer, Elektriker, Küchenhilfe – dem jungen Mann, der seit 14 Monaten in St. Tönis lebt, ist fast egal, was er macht, aber er will sich einbringen. So geht es auch Chibaeze aus Nigeria, der ebenfalls an diesem Morgen Dienst im Schulzentrum am Corneliusfeld hat. Der 34-Jährige ist gelernter Koch, würde aber auch jede andere Arbeit annehmen.

“Wir sind froh, dass wir die Flüchtlinge haben, die die Aufgabe zuverlässig und selbstständig meistern”, sagt Annette Stephan. Trotzdem würden sich alle Beteiligten freuen, wenn die Ehrenamtler nicht mehr kommen könnten, weil sie richtige Arbeit gefunden haben.

“MEG-Oberstufe wird sowieso vierzügig”

Juni 2016

Tönisvorst: "MEG-Oberstufe wird sowieso vierzügig"Für den Fotografen haben sich Lehrer und Elternvertreter der Sekundarschule (Schulleiterin Annette Stephan, 6.v.l., Elternvorsitzende Angela Krumpen, 6.v.r.) einmal aufgereiht. Am Stehtisch RP-Redakteur Heribert Brinkmann.

Kontroverse Gespräche am Stand der Mobilen Redaktion gestern an der Hochstraße. Eltern, Lehrer und Schulleiterin kämpfen weiter für die Gesamtschule. Politiker ließen sich für gestern entschuldigen, auch der Bürgermeister blieb weg. Von Stephanie Wickerath

Peter Tekath wünscht sich für seine Enkel eine Gesamtschule in Tönisvorst. “Meine Töchter haben eine Krefelder Gesamtschule besucht und ich finde das Konzept sehr gut”, sagt der St. Töniser. Längeres gemeinsames Lernen mit weniger Druck als auf dem Gymnasium und das Abitur nach neun Jahren statt nach acht sprächen für die Gesamtschule, findet Tekath. Zwar biete das auch die Sekundarschule, aber ohne eigene Oberstufe “und dass die Kinder dann wechseln müssen, gefällt mir nicht so gut.”

Paul Birnbrich, Schulleiter des Michael-Ende-Gymnasiums, sagt, dass die Schule ein Konzept für den Übergang der Sekundarschüler zum Gymnasium erstellt habe, das den Wechsel erleichtere: “Unsere Lehrer bieten den Zehntklässlern, die in die gymnasiale Oberstufe wechseln, Kurse an, um das Level anzugleichen.” Dadurch seien die Lehrer und das Gymnasium, das sich im selben Gebäude befindet wie die Sekundarschule, nicht mehr fremd und die Sekundarschüler hätten gute Chancen, das Abitur zu bestehen.

Mit der Gründung einer Gesamtschule aber sieht Birnbrich das Gymnasium, das mehrfach ausgezeichnet wurde für sein europäisches Mehrsprachenabitur und seinen naturwissenschaftlichen Zweig, in Gefahr. “Wenn unsere Zügigkeit eingeschränkt wird, können wir die Vielfalt der Bildungsgänge nicht aufrechterhalten.” Tatsächlich würde das Michael-Ende-Gymnasium (MEG) bei der Gründung einer Gesamtschule auf vier Züge beschränkt, während es in den vergangenen Jahren fünf- bis sechszügig war.

Annette Stephan, kommissarische Leiterin der Sekundarschule, hält dagegen: “Die Prognose der Stadt geht für die nächsten Jahre sowieso von einer Vierzügigkeit des MEGs aus. Eine Gesamtschule würde dem Gymnasium nichts wegnehmen. Ganz im Gegenteil, von einer Kooperation der beiden Oberstufen würden alle profitieren, weil wir ganz viele Kurse anbieten könnten.” Das würden auch Eltern wie Sonja Jezierski begrüßen. “Mein Sohn hätte gerne Informatik als Leistungskurs gewählt, aber das kommt auf dem Gymnasium gerade nicht zustande.”

Auch Anja Lange plädiert für eine Gesamtschule. “Das ist das, was die Eltern sich wünschen”, sagt die Mutter eines Zehnjährigen, die davon überzeugt ist, dass der Schulstandort Tönisvorst mit einer Gesamtschule attraktiver wäre. Susanne Brunner hingegen findet, dass die Sekundarschule eine gute Ergänzung zum Gymnasium ist. “Wichtig wäre, dass die Politik sich zu ihrem Beschluss bekennt und die Sekundarschule stärkt.” Für eine Gesamtschule seien nicht genügend Schüler vorhanden, sagt die St. Töniserin, “und am System ändert sich ja nichts.”

Dr. Alexander Dahm, Lehrer an der Sekundarschule, sagt: “Das System ist gleich, das stimmt, aber die Gesamtschule ist im Gegensatz zur Sekundarschule anerkannt und hat eine eigene Oberstufe, ein Wechsel hingegen bedeutet andere Schule, andere Lehrer, anderes Tempo.” Unabhängig vom Antrag auf Umwandlung sei die Sekundarschule derzeit aber dabei, attraktiver zu werden. “Wir haben ein junges, motiviertes Kollegium, wollen uns ein Kunst und Kultur-Profil geben und sind im Bereich Informatik mit dem europäischen Computerführerschein ECDL ganz weit vorne”, sagt Annette Stephan.

Pfadfinder durch den Netz-Dschungel

Juni 2016

Tönisvorst: Pfadfinder durch den Netz-Dschungel

Yilmaz Inan, Beratungslehrer für Medien, erklärt den Schülern auch die “sozialen Medien”. Auch für die Eltern gab es bereits einen Informationsabend zu den “neuen Medien”. 
An der Sekundarschule Tönisvorst ist die Arbeit der Medienscouts angelaufen. Eine Radiowerkstatt und ein Elternabend gehören zu den ersten Angeboten. Präsent sein und Vertrauen aufbauen sind die Ziele. Von Bianca Treffer

Wenn Hui Hui und Gizem von der Radiowerkstatt erzählen, dann ist ihren Stimmen die Begeisterung über den Workshop anzumerken. “Wir haben viel gelernt”, kommentieren die beiden 14-jährigen Schülerinnen und ausgebildete Medienscouts den Vormittag mit einem Mitarbeiter von Exlex, dem Medienkompetenzzentrum am Linken Niederrhein.

Der Umgang mit der Technik, das Führen eines Interviews, das Erstellen eines Fragenkatalogs zu einem Thema – einen Vormittag lang stand Radio machen im Mittelpunkt. “Wobei unsere Schüler eine Stunde auf dem Schulgelände unterwegs waren und selber Interviews gemacht haben. Das Ganze, untermalt mit Musik und Fotos, ist dann vor Ort geschnitten worden und soll in nächster Zeit über unsere Schulhomepage abrufbar sein”, berichtet Yilmaz Inan. Er ist nicht nur Klassenlehrer der 7b, die die Radiowerkstatt erlebte, sondern auch Beratungslehrer für Medien.

Zusammen mit seinem Kollegen Christoph Neutzling und fünf weiteren Schülern bilden sie eine Medieneinheit an der Sekundarschule Tönisvorst. Sie alle zusammen absolvierten gemeinsam die Ausbildung zum Medienscout bzw. zum Beratungslehrer für Medien über den Kreis Viersen, die in diesem Halbjahr ihren Abschluss fand. “Seitdem sind wir im Einsatz”, sagt Inan. Ein erstes Projekt, das umgesetzt wurde, war der Workshop mit Exlex, wobei nicht nur die Medien-scouts das Angebot nutzten, sondern es für die ganze Klasse angeboten wurde. Nachdem die 7b bereits in den Genuss gekommen ist, soll der Workshop in der 7d, aus der die weiteren drei Medienscouts kommen, wiederholt werden. “Wir würden das Projekt gerne generell im Deutschunterricht verankern und arbeiten derzeit an der Umsetzung”, sagt Inan.

Ein weiteres Projekt ging in Richtung der Eltern. Es gab nämlich aufgrund des Engagements der Beratungslehrer und Medienscouts einen Elternabend zum Themenschwerpunkt “Neue Medien”. Diesmal habe man noch einen Referenten dazu eingeladen, aber im Prinzip seien die Schüler in der Thematik selber so fit, dass sie einen solchen Abend mit Lehrer-Unterstützung beim nächsten Mal eigenständig gestalten könnten, blickt Inan in die Zukunft. Überhaupt ist einiges in Planung, dass mit dem kommenden Schuljahr umgesetzt werden soll. Es soll ein Raum eingerichtet werden, den die Medienscouts zusammen mit der Schülervertretung für regelmäßige Sprechstunden nutzen können. Zudem ist mit Beginn des neuen Schuljahres eine Vorstellungstour mit den Medien-scouts durch alle Klassen geplant. “Wir müssen einfach präsent sein. Unsere Schüler müssen wissen, dass es die Medienscouts gibt und dass sie sich bei Problemen im Bereich Facebook, WhatsApp, Twitter und Co, an sie wenden können”, sagt der Beratungslehrer. Eins ist dabei ganz wichtig, wie Medien-scout Daria bemerkt. “Die Schüler müssen eine Hemmschwelle überwinden und mit uns reden. Das geht nur, wenn sie Vertrauen zu uns haben”, sagt die 13-Jährige. Aktuell haben die fünf Medienscouts gerade einen Fragebogen zur Mediennutzung erstellt. Dafür haben sich Hui Hui, Gizem, Daria, Niklas und Ben außerhalb des Unterrichts getroffen und einen Fragenkatalog erarbeitet, denn sie dann wiederum mit den beiden Medien-Beratungslehrern besprochen haben.

Nach den Sommerferien soll die Umfrage starten, bei der sich die Schüler anonym unter anderem über die Nutzung von Medien, in welcher Form und wie häufig äußern können. Die Aktion wird den Medienscouts zeigen, ob es Punkte gibt, die sie gezielt mit Infoveranstaltungen angehen können.

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Kann Tönisvorst eine Gesamtschule füllen?

Juni 2016

Tönisvorst: Kann Tönisvorst eine Gesamtschule füllen?

Mitglieder des Schul- und Kulturausschusses und Vertreter der Schulen nahmen am Dienstagabend auf Einladung von Bürgermeister Thomas Goßen an einem “Gespräch” zum Thema Gesamtschule teil.
Zum Gespräch über den Antrag der Sekundarschule auf Umwandlung in eine Gesamtschule hat Bürgermeister Thomas Goßen Politiker und Schulleiter eingeladen. Dabei wurden die Bedenken der Verwaltung deutlich.Von Stephanie Wickerath

Zuwenig Schüler und zu wenige Räume – das sind, grob zusammen gefasst, die beiden großen Probleme, die die Verwaltung auf die Stadt zukommen sieht, wenn Tönisvorst das Michael-Ende-Gymnasium und, statt der Sekundarschule, eine Gesamtschule hätte. So wären, wenn man davon ausgeht, dass sowohl die Gesamtschule als auch das Gymnasium vierzügig wären und pro Klasse 27 Kinder unterrichtet würden, im Schuljahr 2018/19 21 Kinder, im Schuljahr 2021/22 19 Kinder und im Schuljahr 2022/23 27 Kinder zu wenig an den Schulen. Auch bei der Annahme, nur 25 Kinder seien in jeder Klasse, also 200 Kinder pro Jahrgang besuchen eine der beiden weiterführenden Tönisvorster Schulen, würde es knapp.

Zugrunde gelegt hat die Verwaltung dabei die aktuellen Schülerzahlen an den Grundschulen und eine Auspendlerquote von 23 Prozent. Zum Vergleich: Aktuell liegt die Auspendlerquote, also die Anzahl der Kinder, die in Tönisvorst wohnen, aber in einer anderen Stadt zur weiterführenden Schule gehen, bei mehr als 30 Prozent. “Die Auspendler müssen an die Tönisvorster Schulen gebunden werden”, sagt Bürgermeister Thomas Goßen bei einer ersten Gesprächsrunde mit Politikern und Schulleitern. Außerdem, auch das stellt der Bürgermeister klar, müssten die Oberstufen des Gymnasiums und der Gesamtschule miteinander kooperieren, um den Schülern eine ausreichende Anzahl von Kursen anbieten zu können. Wie berichtet, hat die noch junge Sekundarschule Tönisvorst, die zum nächsten Schuljahr statt bisher 90 bis 100 nur noch 66 Anmeldungen hat, einen Antrag auf Umwandlung in eine Gesamtschule zum Schuljahr 2017/18 gestellt. Dafür müssen konstant mindestens 100 Kinder pro Jahrgang die Schule besuchen. Bis zum Jahresende muss der Antrag bei der Bezirksregierung eingegangen sein. Vorher entscheiden der Schulausschuss und der Stadtrat, ob sie der Umwandlung zustimmen.

Bevor diese Entscheidung fällt, wollen Stadt und Politik von den Schulkonferenzen wissen, welche Auswirkung die Umwandlung auf die jeweilige Schule hätte, welche Angebote den Schülern gemacht werden, welcher Raumbedarf entsteht und welche jetzigen Angebote, wie etwa das MINT-Profil oder der bilinguale Zweig am bisher fünfzügigen Michael-Ende-Gymnasium, eventuell nicht mehr möglich seien.

“Ich bin überzeugt, dass sich die Tönisvorster Schullandschaft über das Türschild hinaus verändert wird”, sagt Bürgermeister Goßen. Dass dabei “Porzellan zerschlagen” und “Schulen beschädigt” würden, wolle die Verwaltung auf jeden Fall vermeiden. Die Politiker fordern die Verwaltung auf, zum nächsten Schulausschuss am 15. Juni, 18 Uhr, weitere Zahlen vorzulegen, die Aufschluss darüber geben, wie viele Kinder von der Sekundarschule zum Gymnasium wechseln und andersherum. Außerdem interessiert die Politiker, wie viele Kinder das Gymnasium vor der Oberstufe verlassen und was sich für die Sekundarschüler mit einer Umwandlung ändert.

“France Mobil”: Gestern Stopp in St. Tönis

Juni 2016

Tönisvorst: "France Mobil": Gestern Stopp in St. Tönis

Gestern fuhr die französische Lektorin Manon Laurine mit ihrem “France Mobil” vor der Sekundarschule in St. Tönis vor.
Das Gelächter im Klassenraum der Sekundarschule Tönisvorst ist groß. Deniz hat gerade mit dem xxl-Würfel eine Sechs gewürfelt und damit muss der Sechstklässler alle fünf französischen Sätze, die Manon Laurine auf die Tafel geschrieben hat, vervollständigen.

Mit “Je m’appelle” geht es los. Dem Namen folgen das Alter, der Wohnort sowie eine Vorliebe und eine Abneigung. Sorgfältig verbessert die Französin die Aussprache, lässt wiederholen und spart nicht mit Lob, als Deniz Satz für Satz korrekt ausspricht. Laurine stellt erneut die Musik an. Der große Stoffwürfel fliegt von Schüler zu Schüler. Dann ein plötzlicher Stopp des Liedes. Joelle, die den Würfel gerade gefangen hat, ist damit an der Reihe zu würfeln. Eine drei ist ihr Ergebnis und damit braucht sie nur den dritten Satz zu vervollständigen.

Einen etwas anderen Französischunterricht erlebten jetzt die Sechstklässler der Sekundarschule Tönisvorst. Das “France Mobil” machte zum ersten Mal Station an der Schule. Das Angebot des deutsch-französischen Jugendwerkes, des Institut Francais Deutschland und der Robert Bosch Stiftung möchte dazu beitragen, Schüler spielerisch für die französische Sprache und Kultur zu begeistern. Vor drei Monaten schrieb Französischlehrerin Miriam Marzouk die Organisation an, jetzt rückte das “France Mobil” mit Lektorin Laurine an. “Die Schüler, die bereits ein Jahr die Sprache lernen, erleben durch das Angebot einen Motivationsschub. Sie erfahren die Sprache hautnah”, lobt Marzouk das Angebot.

Aber nicht nur die Sechstklässler profitieren vom “France Mobil”. Auch die Fünftklässler kommen in den Genuss. Hier soll für die Sprache geworben werden, denn mit dem Sprung in die sechste Klasse können sie entweder eine zweite Fremdsprache oder weitere Aufbaufächer in anderen Bereichen wählen. “Französisch ist eine tolle Sprache. Allerdings ist die Aussprache nicht einfach”, meint Hannah, die ganz begeistert darüber ist, einmal Unterricht mit einer Französin zu haben.

Das Würfelspiel hat indes seinen Abschluss gefunden. In ihrer Muttersprache erklärt Laurine den 18 Schülern langsam und deutlich das nächste Spiel. Diesmal geht es darum, Berufe pantomimisch darzustellen. Geraten wird natürlich auf Französisch. Nach zwei Stunden spielerischen Lernens sind die Fünftklässler an der Reihe. Mit artverwandten Wörtern zeigt Laurine ihnen, dass Französisch eigentlich gar nicht so schwer zu erlernen ist. Und für den einen oder anderen Fünftklässler ist es klar, dass nach den Sommerferien diese zweite Sprache auf dem Stundenplan stehen wird.

Elternbefragung ist erforderlich

Mai 2016

In der freien Marktwirtschaft regeln sich solche Herausforderungen von selbst: Wenn ein Produkt  (Sekundarschule) vom Markt (Eltern) nicht wie erwartet angenommen wird, muss über eine Veränderung des Angebots  nachgedacht werden. Dies hat die Schulleitung der Sekundarschule  fundiert getan und berechtigterweise den Antrag auf Umwandlung in eine Gesamtschule gestellt. Die landesweiten Zahlen sprechen für sich, und so ist es auch in Tönisvorst jetzt an der Zeit, die Schullandschaft insgesamt weiter zu stärken und so die Zahl der Auspendler zu reduzieren. Aus meiner Sicht ist eine „Marktbefragung“ (hier: die Eltern der Sekundar- und Grundschulen) erforderlich, um eine sinnvolle Entscheidung zum Wohle der Kinder zu treffen.

Thomas Keymel

Zwei starke Schulen in St. Tönis

Mai 2016

Warum ist die Bezeichnung der Schulform schon ausschlaggebend für die Wahl einer Schule? Der Begriff Gesamtschule weckt positive Assoziationen: „Gesamt“schule – eine Schule für alle  Schulabschlüsse, unter einem Dach, „zusammen“ lernen. Alle  Schüler haben eine Chance auf Förderung ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse mit Rücksicht auf ihre individuelle Entwicklung. Und im  Gegensatz dazu klingt „Sekundar“schule wie: zweitklassig, eben  „sekundär“ – auch wenn das nicht unter dem Begriff  „Sekundarschule“ zu verstehen ist. Unser Kind ist Schüler der  Sekundarschule, und wir haben die Entscheidung, es nicht auf einem  Gymnasium anzumelden, vor drei Jahren ganz bewusst getroffen. Wir wollten ihm etwas mehr Zeit geben, zu erkennen, dass Lernen und Bildung die Schlüssel für seine Zukunft sind. Die  Motivation zum Lernen entsteht über Erfolgserlebnisse und nicht  durch ständigen Leistungsdruck und die Angst zu versagen. Unser  Kind ist ein Schüler, der das Abitur ganz klar im Visier hat, nur eben  ein Jahr verzögert. Deshalb haben wir der neu gegründeten  Sekundarschule, als Schule unter dem Motto „längeres,  gemeinsames Lernen“ eine Chance gegeben. Ja, auch wir haben  damit gehadert, dass eine neue Schule ein Experimentierfeld ist, und  die Findung der Schule ihre Zeit brauchen wird. Jetzt sind wir sehr zuversichtlich. Mit Annette Stephan hat die Schule nun eine  Leitung mit dem erforderlichen Biss, für unsere Kinder optimale  Lernbedingungen zu erkämpfen. Sie erhält Unterstützung durch  eine engagierte, kompetente Lehrerschaft, die sich auch über die  Schulstunden hinaus für die Belange der Schüler einsetzt. Wir  freuen uns, dass mit der Idee, die Schule in eine Gesamtschule umzuwandeln, eine neue Perspektive geschaffen wird. Mit der Erweiterung um die Oberstufe wird die Schule unabhängig von den  Interessen einer Kooperationsschule. Der Übergang in die  Oberstufe wird für die Schüler homogener verlaufen, und eine  Eignung für die Weiterqualifizierung hat das Lehrerkollegium schon  früh im Blick. Ja, wir wollen eine Gesamtschule, damit mehr Eltern  Vertrauen haben in diese Schule, damit sie mit vielen Schülern stark  wird, damit die Schüler nicht die Schule wechseln müssen, um das  Abitur zu absolvieren, und damit die Schule endlich eine Lobby in  Tönisvorst bekommt. Wie brauchen alle Kinder in Tönisvorst, nicht nur die, die an eine berufliche Zukunft als Akademiker denken,  sondern auch Schüler, die pragmatisch auf dem Boden bleiben und  einen „handfesten“ Beruf erlernen wollen.
Mechtild Latussek

Ja zu einer Gesamtschule

Mai 2016

Überlegungen zur Sekundarschule in Tönisvorst

Sekundarschulen kämpfen in ganz NRW mit rückläufigen Anmeldezahlen. Warum ist das so? Als Lehrer an der Sekundarschule Tönisvorst kann ich nur die Sorge widerspiegeln, die in Gesprächen mit Eltern (und Schülern) immer wieder angesprochen wird: Wie gut klappt denn der Übergang nach der 10. Klasse in die gymnasiale Oberstufe des angeschlossenen Gymnasiums? Kommen meine Kinder mit dem Wechsel klar? Immerhin wechseln sie an eine andere Schulform mit komplett neuen Lehrern. Oder sollen wir unser Kind nach der 10. Klasse lieber an einer Gesamtschule anmelden? Ich glaube, das ist der Grund, warum viele Kinder mit Gesamtschul- aber auch Gymnasialempfehlung direkt an Gesamtschulen in der Umgebung angemeldet werden. Gleiche Strukturen von der 5. Klasse bis zur Oberstufe in 9 Jahren (G9).
Eine Gesamtschule in Tönisvorst wäre damit ein klares Plus für den Standort, denn welche Eltern nehmen für ihre Kinder einen langen Schulweg ohne einen triftigen Grund in Kauf? Meine eigene Tochter genießt es, den Weg zur Schule mit dem Fahrrad zurücklegen zu können und ich habe aus meiner Kindheit die nervigen Busfahrten in überfüllten Bussen und das Warten an den Haltestellen in allzu schlechter Erinnerung.
Doch welche Auswirkungen hätte eine Gesamtschule im Schulzentrum für das Gymnasium? Ich denke, das hängt primär von der Kooperation der beiden Schulformen ab, insbesondere im Bereich der Oberstufe. Wir müssen es schaffen, neben den üblichen Grund- und Leistungskursen in den Standardfächern exotischere Angebote, mit denen Schüler entweder ihren Neigungen nachgehen oder sich ein besonderes Profil verschaffen können, anzubieten. Damit wächst die Attraktivität beider Schulen. In meiner eigenen Schulzeit mussten wir dazu in ein 3 km entfernt gelegenes Gymnasium pendeln, entweder als Pausenpendler oder es gab ein Nachmittagsangebot nach 16:00 Uhr. Hier hat ein Schulzentrum einen unschlagbaren Standortvorteil gegenüber Einzelschulen. Ich glaube, dass eine Gesamtschule am Schulzentrum damit auch dem Gymnasium Vorteile bringt. Die Möglichkeit aus einem breit gefächerten Angebot in der Oberstufe wählen zu können wird auch Schüler mit Gymnasialempfehlung aus der Umgebung dazu bewegen, nach Tönisvorst einzupendeln, nicht zuletzt auch da das MEG einen über die Stadtgrenzen bekannten guten Ruf genießt.
Dr. Alexander Dahm

Leserbrief  Gesamtschule:  Eine Chance für die Stadt.

Mai 2016

Wenn Eltern wählen können, wie sie wählen wollen, dann wählen sie im ganzen Land für ihre Kinder zwei Schulformen: das Gymnasium und die Gesamtschule. Die eine Schule führt Kinder in acht, die andere in neun Jahren zum Abitur.
In Tönisvorst ist dieser Königsweg für Schüler zum Greifen nah: Räume,  Schulleitung, Lehrer und Eltern, die eine solche Schule wünschen- alles ist mehr als genug da.
Jetzt fehlt nur noch der politische Wille.
“Wir wollen keine  Schulform beschädigen”, zitiert Ihre Zeitung Bürgermeister Thomas Gossen der damit  das Gymnasium meint. Niemand will dieses ausgezeichnete, wörtlich wie sinnbildlich,  Gymnasium beschädigen.
Aber wir als Eltern nehmen den Bürgermeister beim Wort: Keine Schulform beschädigen heißt keine Schulform beschädigen. Auch nicht die am meisten von Eltern für ihre Kinder gewählte Schule, die Gesamtschule. Die Sekundarschule – zu unbekannt, ohne eigene Oberstufe – ist kein Ersatz. Jedenfalls nicht, wenn sie wie in Tönisvorst als neue Resteschule für Haupt- und Realschulschüler bekämpft,  die junge Schule geteilt, die Mensa erst zu Beginn des 4. Jahrgangs auf – und die Schulküche abgebaut wird.
Wenn Eltern keine echte Alternative haben, gehen sie woanders hin. Landesweit zeigen die Anmeldezahlen in Sekundarschulen, dass Tönisvorst Gefahr droht. Beschädigt wird nicht eine Schulform. Beschädigt wird die Stadt.
Und unsere Kinder.

Eltern informierten sich über Umwandlung in Gesamtschule

Mai 2016

Tönisvorst: Eltern informierten sich über Umwandlung in Gesamtschule

Annette Stephan und Lehrer der Sekundarschule.
Bei einem Elternabend, zu dem nur etwa 50 Zuhörer kamen, stellte Annette Stephan, kommissarische Leiterin der Sekundarschule Tönisvorst, die Idee vor, die Sekundarschule in eine Gesamtschule umzuwandeln. Obwohl die Politik die Einladung zum Elternabend abgelehnt hatte, waren einige Vertreter der CDU-Fraktion und UWT-Vertreter unter den Zuhörern. Öffentlich geführt werden soll die politische Diskussion im Schulausschuss am Mittwoch, 15. Juni. Von Stephanie Wickerath

Annette Stephan macht deutlich, dass die Sekundarschulen von den Eltern landesweit nicht angenommen würden, während die Gesamtschulen überlaufen seien. “Zwischen 2012 und 2015 wurden 97 Sekundarschulen gegründet”, sagt die kommissarische Schulleiterin, “65 davon verzeichnen rückgängige Anmeldezahlen.” Ein Drittel davon, darunter auch die Tönisvorster Sekundarschule, habe weniger als 75 Anmeldungen. “Von den im gleichen Zeitraum gegründeten 78 Gesamtschulen haben bis auf zwei alle mehr als 100 Anmeldungen”, führt Stephan weiter aus. 100 sei die magische Zahl, denn: “100 Anmeldungen brauchen wir, damit wir die Sekundarschule 2017 in eine Gesamtschule umwandeln können.”

Für das kommende Schuljahr hat die Tönisvorster Sekundarschule 66 Anmeldungen. Unterstufenkoordinator Patrick Richter ist dennoch optimistisch: “25 bis 36 Prozent der Tönisvorster Kinder, die eine weiterführende Schule besuchen, besuchen diese nicht im Ort.” Könnten diese Kinder für die neue Gesamtschule gewonnen werden und kämen außerdem noch Kinder von außerhalb hinzu, sei es, laut Richter, kein Problem, die notwendige Anmeldezahl zusammen zu bekommen und eine eigene Oberstufe – mindestens 42 Schüler pro Jahrgang müssten dafür die Qualifikation erlangen – zu füllen. Ein Raumproblem sieht Stephan nicht. “Gemeinsam mit dem Schulgebäude Kirchenfeld sind genügend Räume vorhanden, um zwei Oberstufen zu beherbergen.”

Auf die Frage einer Mutter, was sich für die Kinder bei einer Umwandlung ändere, die bereits die Sekundarschule besuchen, sagt Richter: “Es ändert sich nichts. Lehrpläne, Prüfungsordnung et cetera sind für Sekundarschulen und Gesamtschulen identisch, aber wir hätten eine eigene Oberstufe.” Eine andere Zuhörerin regt an, Unterschriften für die Umwandlung in eine Gesamtschule zu sammeln. Die Schulpflegschaftsvorsitzende Angela Krumpen greift diese Idee auf. Bürgermeister Thomas Goßen möchte sich noch nicht zum Antrag der Sekundarschule äußern. “Wir müssen bis zum Jahresende eine Entscheidung treffen”, sagt Goßen, “die Zeit bis dahin wollen wir nutzen, um Gespräche zu führen.” Es gelte zunächst, sich zu informieren, Zahlen auf den Tisch zu legen und zu beraten. “Wichtig ist mir, dass keine Schule beschädigt werden darf.”

“Eine Chance für die ganze Stadt”

Mai 2016

Tönisvorst: "Eine Chance für die ganze Stadt"

Die stellvertretende Schulleiterin der Sekundarschule Tönisvorst, Annette Stephan, sieht die Existenz ihrer Schule in Gefahr, falls diese nicht in eine Gesamtschule umgewandelt werden sollte.

Tönisvorst. Annette Stephan, stellvertretende Schulleiterin der Sekundarschule Tönisvorst, legt die Argumente dar, die ihrer Meinung nach für eine Umwandlung zur Gesamtschule sprechen. Von Stephanie Wickerath

Linda Hirth, Sekretärin in der Sekundarschule Tönisvorst, hat in diesen Tagen viel zu tun. Das Telefon im Sekretariat steht kaum still. Seit bekannt wurde, dass die Sekundarschule einen Antrag zur Umwandlung in eine Gesamtschule gestellt hat, wollen zahlreiche Eltern aus Tönisvorst, Krefeld, Kempen und Willich wissen, wann es so weit ist und wie die Chancen dafür stehen, dass die Gesamtschule zustande kommt. Der nächste Jahrgang, der bisher nur 62 Anmeldungen zu verzeichnen hatte, ist innerhalb von einer Woche auf 66 Anmeldungen gewachsen, und das, obwohl die Sekundarschule frühestens zum Schuljahr 2017/18 umgewandelt werden könnte.

“Die Gesamtschulen stoßen landesweit auf große Zustimmung bei der Elternschaft”, sagt Annette Stephan, kommissarische Schulleiterin der Sekundarschule, “das ist in Tönisvorst nicht anders.” Tatsächlich war schon vor vier Jahren, als die Anmeldung für den ersten Jahrgang der neugegründeten Schule lief, von vielen Eltern zu hören, dass sie lieber eine Gesamtschule für ihr Kind in Tönisvorst gehabt hätten. Die Stadt als Schulträger hatte diese Option nicht zur Wahl gestellt, weil sie anhand der Schülerzahlen keine Chance für eine Gesamtschule sah, denn diese hätte mindestens 100 Anmeldungen von Tönisvorster Kindern haben müssen.

Tatsächlich hatte der erste Jahrgang, der zum Schuljahr 2013/14 an den Start ging, 76 Anmeldungen aus Tönisvorst, 28 weitere Kinder kamen aus anderen Städten an die Tönisvorster Sekundarschule. Mittlerweile ist dieser Jahrgang, der im Sommer in die Stufe 8 kommt, auf 130 Schüler angewachsen und stabil fünfzügig. “Bei einer Umwandlung in eine Gesamtschule spielt es aber keine Rolle mehr, wie viele Schüler aus dem Ort an die Schule kommen”, erklärt Annette Stephan.

Auch eine – neben dem Michael-Ende-Gymnasium – zweite Oberstufe, die laut Statuten mindestens 42 Schüler haben muss, sei möglich, sagt die kommissarische Schulleiterin: “Das ist keine Gefahr für das Gymnasium, das ist eine Chance für die ganze Stadt. Wir könnten eng zusammenarbeiten und den Oberstufenschülern eine große Auswahl an Kursen bieten, die sie wahlweise am Gymnasium oder an der Gesamtschule besuchen können.” Den Schulstandort Tönisvorst mache das attraktiver.

Paul Birnbrich, Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums, möchte sich nicht zu der möglichen Umwandlung der Sekundarschule nicht äußern. Bürgermeister Thomas Goßen lässt aber keinen Zweifel daran, dass die Entscheidung für eine Gesamtschule “das System der weiterführenden Schulen in Tönisvorst tangieren und das Michael-Ende-Gymnasium schwächen wird”. Im Schulausschuss stellte der Bürgermeister klar: “Es darf keine Schule beschädigt werden.”

Das, sagt Annette Stephan, sei auch ihr Wunsch. “Wenn unsere Anmeldezahlen aber dauerhaft so gering bleiben, wie sie aktuell sind, dann sind wir die nächste Schule, die ausläuft”, prophezeit Stephan, und das schade dem Gymnasium ebenfalls. Bei den Gesamtschulen habe es 30 Jahre gedauert, bis sie von den Eltern anerkannt worden seien. So viel Zeit habe die Tönisvorster Sekundarschule nicht.

Sekundarschule wäre gern Gesamtschule

April 2016

Tönisvorst: Sekundarschule wäre gern Gesamtschule

Womöglich braucht das Schulzentrum Corneliusfeld demnächst ein neues Schild. Geht es nach dem Willen der kommissarischen Leiterin der Sekundarschule, Annette Stephan, wird aus ihrer Schule eine Gesamtschule.

Die Sekundarschule Tönisvorst hat einen Antrag auf Umwandlung in eine Gesamtschule gestellt. Möglich wäre das zum Schuljahr 2017/18. Die Schule reagiert damit auf die geringen Anmeldezahlen.Von Stephanie Wickerath

Deutlich weniger Schüler als prognostiziert haben sich zum neuen Schuljahr an der Tönisvorster Sekundarschule angemeldet. Waren es in den vorigen Jahren immer zwischen 93 und 104 Grundschüler, die auf die Sekundarschule wechselten, sind es zum nächsten Schuljahr nur noch 62 Kinder. “Die Sekundarschulen werden von den Eltern nicht angenommen”, sagt Annette Stephan, kommissarische Schulleiterin. “Das ist ein landesweiter Trend.”

Die Gesamtschulen hingegen, die weitgehend das gleiche System haben nur mit eigener gymnasialer Oberstufe, boomen. “Willich hat zwei Gesamtschulen, die Kempener Gesamtschule ist sechszügig – trotzdem mussten noch Schüler abgelehnt werden”, weiß Annette Stephan. All diese Schüler und die vielen Tönisvorster Kinder, die nicht in der Stadt zur weiterführenden Schule gehen, könnte – so das Kalkül der Sekundarschulleitung – die neue Tönisvorster Gesamtschule aufnehmen.

Tatsächlich sind die Zahlen deutlich. Im Schul- und Kulturausschuss legte Harald Schramm, Schulbeauftragter der Stadt, die Listen vor. Demnach sind für das nächste Schuljahr 54 von 204 Tönisvorster Grundschülern an Schulen außerhalb der Stadt angemeldet. Im Vorjahr waren es 68. Sechs davon wechselten zu einer Realschule in Krefeld oder Viersen, 24 zu einer Gesamtschule und 38 zu einem Gymnasium außerhalb der Stadt. Betrachtet man alle Jahrgangsstufen, sind es 567 Kinder aus Tönisvorst, die eine weiterführende Schule außerhalb von Tönisvorst besuchen – 187 davon gehen zu einer Gesamtschule. “All diese Schüler könnten wir für unsere Schule gewinnen”, ist Annette Stephan sicher. Gegründet werden könnte die Tönisvorster Gesamtschule allerdings frühestens zum Schuljahr 2017/18. Die jetzigen Sekundarschüler wären dann automatisch Gesamtschüler.

Die Stadt als Schulträger will sich zu dem Antrag der Sekundarschule auf Umwandlung noch nicht äußern. Harald Schramm glaubt allerdings nicht, dass Tönisvorst genügend Schüler gewinnen kann, um zwei gymnasiale Oberstufen zu füllen, denn das Michael-Ende-Gymnasium (MEG), das aktuell 1035 Schüler hat, sei ja auch noch da. Und auch die Raumfrage sieht Schramm kritisch.

Annette Stephan bleibt gelassen: “Wir können uns sehr gut eine Kooperation in der Oberstufe mit dem MEG vorstellen.” So könnten Gesamtschüler Oberstufenkurse am Gymnasium besuchen und andersherum. “Das ist eine Chance für die Stadt und für die Schüler”, ist Stephan sicher, die außerdem betont: “Sollte das Gymnasium aufgrund unseres Umwandlungsantrags auf eine Dreizügigkeit beschränkt werden, ziehen wir den Antrag sofort zurück.” Dem MEG, das zu den fünf besten Gymnasien des Landes gehört, wolle niemand schaden.

Aber Räume seien vorhanden, wie die kommissarische Schulleiterin mit Blick auf das Raumkonzept sagt. Demnach gibt es im Schulzentrum Corneliusfeld und dem Schulgebäude Kirchenfeld, wo die Sekundarschule im nächsten Schuljahr ihre Dependance eröffnet, rein rechnerisch in zehn Jahren 17 freie Klassenräume. Das allerdings nur, wenn die Anmeldezahlen gering bleiben.

Apfelblütenlauf in Vorst

April 2016
Ein Lauf-Fest für die ganze Familie

Apfelblütenlauf in Vorst: Ein Lauf-Fest für die ganze Familie

Ein farbenfrohes Bild bot sich den Zuschauern am Wegesrand beim Kids-Kauf. 72 Kinder waren am Start.
Im dritten Jahr seines Bestehens ist der Apfelblütenlauf in Vorst so beliebt wie nie zuvor. Mehr als 1350 Walker und Läufer gingen gestern an den Start. Mindestens ebenso viele Menschen feuerten die Sportler an. Von Stephanie Wickerath
Die Mischung aus Familienfest und Sportveranstaltung ist es, die den Apfelblütenlauf so sympathisch macht. “Wir sind mit der ganzen Familie hier”, erzählt Stefan Brunner. “Zuerst ist meine Frau auf die Walkingstrecke gegangen, dann ist mein Sohn beim Kids-Lauf gestartet und jetzt laufe ich die Fünf-Kilometer-Runde.” Und damit stellen die Brunners keine Ausnahme dar. Auch Familie Klupsch ist beim Zehn-Kilometer-Lauf, beim Fünf-Kilometer-Lauf und beim Kids-Lauf gemeldet. Dass Sohn Louis den Start des Kids-Laufs ebenso wie seine Mannschaftskameraden vom SV St. Tönis verpasst hat, weil die Startzeit kurzfristig vorverlegt wurde, ist allerdings ärgerlich für die sportliche Familie. Vom Organisationsteam gibt es dafür aber Trikots als Entschädigung und eine VIP-Einladung fürs nächste Jahr.

Außer einigen Familien sind auch etliche Gruppen am Start. Ein Praxisteam aus Kempen findet sich darunter, eine Lauf-Gemeinschaft aus Krefeld-Uerdingen, eine Gruppe vom Karnevalsverein. Außerdem geht das Michael-Ende-Gymnasium Tönisvorst mit 94 Schülern aus der Jahrgangsstufe 10 auf die Fünf-Kilometer-Strecke. Die Sekundarschule, die erst bis zur sieben Klasse angewachsen ist, ist mit 25 Schülern dabei. “Wir haben im Sportunterricht trainiert, weil besonders die jüngeren Schüler die Strecke noch nicht einschätzen können”, sagt Sportlehrer Tobias Kapmeyer, der alle seine Schüler, trotz Gedränge auf der Strecke, sicher ins Ziel bringt.

Dicht war das Feld beim Hauptrennen. Man hätte noch mehr Anmeldungen entgegennehmen können. Foto: Lübke, Kurt (kul)

Eben um das Gedränge auf den teilweise schmalen Wegen durch die Apfelplantagen zu vermeiden, haben die Organisatoren die Starterlisten bei knapp 500 Teilnehmern für die beiden Hauptläufe geschlossen. “Wir hätte noch mehr Anmeldungen entgegennehmen können, aber die Veranstaltung muss sicher und organisierbar bleiben”, sagt Markus Hergett von der Stadt. Letztlich sind rund 100 Ehrenamtler im Einsatz, darunter viele Mitglieder vom SV Vorst und der Turnerschaft St. Tönis, die für einen – fast- reibungslosen Ablauf sorgen.

Mit dabei ist auch wieder die St. Töniser Grundschule Hülser Straße, die den Kids-Lauf organsiert. “Wir sind mit 72 Kindern am Start”, sagt Schulleiterin Beate Jacobs. Außerdem haben die Eltern – wie schon im Vorjahr – das Küchenbuffet reichlich bestückt.

Die Einnahmender Veranstaltung gehen, ebenso wie ein Teil aus den Startgebühren der mehr als 1350 Sportler, direkt an Action Medeor. Auf dem Gelände des Medikamentenhilfswerks ist auch die Bühne aufgebaut, von der aus Apfelkönigin Sonja I., die aufgrund einer Bänderdehnung auf ihren Start verzichten muss, gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Goßen die Besucher begrüßt.

Und dort spielen auch die Bands “Darktown Strutters”, “Morgentau”, “4 Good Reasons” und “Groove Company”, die der Veranstaltung den musikalischen Rahmen geben. Für Bernd Pastors von Action Medeor ist der Apfelblütenlauf vor der Türe ein Geschenk. “Es ist eine tolle Veranstaltung und wir freuen uns, dass sie so gut angenommen wird”, sagt der Geschäftsführer. Das eingenommene Geld werde für die Hilfe im Nord-Irak benötigt.

„Gesundes Schulfrühstück“ in St. Tönis bereits seit 25 Jahren

März 2016

Gut versorgt und frisch gestärkt lässt es sich besser lernen

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Die Uhr zeigt 9.30 Uhr, der Gong ertönt: Beginn der ersten großen Pause! Massen von Kindern und Jugendlichen stürmen in die Cafeteria, um sich mit gesunden Leckereien für kleines Geld einzudecken. Das Gedränge ist groß, Kinderlachen und Stimmengewirr überall. Ort des Geschehens: Das Schulzentrum auf der Corneliusstraße in St. Tönis mit rund 1500 SchülerInnen des Michael-Ende-Gymnasiums und der Sekundarschule. Nicht nur die Nachfrage, sondern auch die Auswahl beim „Gesunden Schulfrühstück“, das jeweils dienstags, mittwochs und donnerstags angeboten wird, ist riesengroß. Sie reicht von belegten Brötchen, Brezeln und Studentenfutter bis hin zu Sandwiches, Obstbechern, Quarkspeisen, Gemüsespießen, Mineralwasser, Saft und vielem anderen mehr. Für die Schüler ist dies alles zum Selbstkostenpreis zu erwerben. Lena van Stephaudt, eine junge, engagierte Lehrerin am MEG, hat im August 2015 die Nachfolge von Helga Obdenbusch angetreten und die Organisation und Koordination für diese Aktion übernommen. Gemeinsam mit Katrin Wiethoff von der Sekundarschule ist sie für den reibungslosen Ablauf zuständig. Van Stephaudt weiß, dass viele Schülerinnen und Schüler zu Hause kein Frühstück zu sich nehmen und hält deshalb die Aktion für enorm wichtig. Sie betont: „Ein gesunder Start in den Tag unterstützt und beeinflusst das Lernen positiv. Kinder werden in der Schule stark gefordert und benötigen Energie. Die verbrauchten Reserven werden aufgetankt und man fühlt sich einfach gut.“ In ihrer Hand liegt die Gruppenzusammenstellung und Planung, Katrin Wiethoff kümmert sich um den Einkauf und die Finanzen. Mehr als derzeit 80 Mütter und auch ein Vater, aufgeteilt in 12 Gruppen mit jeweils fünf bis sieben Personen, sind im Einsatz. Alle vier bis fünf Wochen ist jeder Einzelne mit seinem Team an der Reihe. Kurz nach Schulbeginn trifft man sich, um rechtzeitig zum Ansturm ein umfangreiches Frühstücksbuffet präsentieren zu können. Marmeladenbrötchen und Schokoriegel sucht man, trotz Nachfrage, im Angebot vergebens, denn das Motto ist: Fett- und zuckerreiche Kost vermeiden! Es widerspricht nämlich der Grundidee der Initiative, die außerdem durch ortsansässige Höfe unterstützt wird.So spendet beispielsweise der Gemüsebetrieb Knodt aus Tönisvorst saisonbedingt Tomaten. Wie ist die Initiative „Gesundes Schulfrühstück“ überhaupt entstanden? Bereits 1991 wurde der Verkauf von Süßigkeiten und ungesunden Getränken beendet, der Schulkiosk geschlossen undmit rund 30 Müttern ging die Initiative damals an den Start. Es gab zwischenzeitlich eine Prämierung durch die AOK und 2012 erfolgte die Verleihung des Ehrenamtspreises (Anett-Preis) der Stadt Tönisvorst. Langfristig ist eine Ausdehnung des „Gesunden Schulfrühstücks“ auf alle Wochentage geplant, also auch für den Montag und Freitag vorgesehen. Hierzu werden dringend noch neue Mütter und Väter benötigt. Wer mithelfen möchte, der ist herzlich eingeladen an den Frühstücktagen doch einfach mal zum „Schnuppern“ vorbeizukommen oder sich im Sekretariat unter 02151-79250 zu melden.

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Preise für Feuerwehr und Regenbogen Fördergemeinschaft der Ex-Prinzen zeichnete die besten Motivwagen und Fußgruppen beim Zug in St. Tönis aus.

März 2016

Tönisvorst: Preise für Feuerwehr und Regenbogen

 In der Gaststätte Boves zeichneten die Ex-Prinzen Teilnehmer des Tulpensonntagszuges in St. Tönis aus: Rechts Jürgen Schmitz, Sprecher Ex-Prinzen, in der Mitte vorn Ex-Kinderprinzessin Samantha I. mit Adjutantin Sofie.

Obwohl es in diesem Jahr in Tönisvorst kein großes Prinzenpaar gab, floss das blaue Blut des Adels in der Gaststätte Boves. Zahlreiche Ex-Prinzen waren gekommen, darunter auch die Tollität des Jahres 1981, Jürgen Schmitz. Und wie seit Jahren üblich, zeichnete die Fördergemeinschaft der Ex-Prinzen der Stadt Tönisvorst die besten Motivwagen und Fußgruppen beim diesjährigen Karnevalszug aus. Dass sie das tun konnte, dafür hatten einmal mehr zwei Sponsoren gesorgt, Sparkasse Krefeld und die Volksbank.

Die Preisträger waren natürlich auch da. Insgesamt gab Nicole Schulz, Ex-Prinzessin aus dem Jahr 2001, Geldpreise von 650 Euro aus. 150 Euro bekam der Wagen “111 Jahre Karneval – Wir sind nicht tot zu kriegen” der Feuerwehr um René Peschken. Die St.Töniser Wehrmänner hatten sich mit einigen Spritzenmännern und -frauen aus den Löschzügen Vorst und Kempen verstärkt.

Ebenso auf den ersten Platz kam bei den Fußgruppen das 40-köpfige Ensemble der Sekundarschule; hier holten sich im Beisein einiger Kinder, darunter Heidi (10) und die 13-jährigen Timo und Anna, Tanja Tellers und Sandra Seupel das Geldpräsent ab. Die Gruppe war als ein bunter Regenbogen unterwegs gewesen.

“Es war diesmal ein kurzer, aber ein schönes Zug”, dankte Jürgen Schmitz den Teilnehmern und Initiatoren, natürlich auch dem TKK und dem Zugleiter Dieter Hackstein – und der Kinderprinzessin Samantha mit ihrer Adjutantin Sofie. Eine etwa zehnköpfige Jury der ehemaligen Tollitäten hatte die Gewinner ermittelt. Bei den Fußgruppen kam das Michael-Ende-Gymnasium mit Stephan Küppers, vielen Kindern und Eltern auf den zweiten Platz. Es gab gleich zwei dritte Plätze: für die Fahrrad-Rikscha von Erich Schützendorf und für das “Fies Gelb”-Team von Rainer Tetzlaf.

Seit vielen Jahren macht der Freundeskreis von Dario Pressa beim St. Töniser Karnevalszug mit, diesmal waren sie in ihrem Motivwagen als Flintstones in der Steinzeit unterwegs. Sie holten sich einen Hunderter und den zweiten Platz ab. Direkt dahinter und noch mit 50 Euro belohnt: lustige Zugvögel als “Glücksbärchis aus dem Wolkenland”. Dahinter verbarg sich ein Freundeskreis aus Krefeld, angeführt von Hans Georg Jochinke.

Nach dem Zug ist vor dem Zug. Jürgen Schmitz appellierte an die Karnevalsgesellschaften und Gruppen, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein und dafür Werbung bei den noch Unschlüssigen zu machen.

„Habe ich Dir eigentlich schon erzählt…“

Februar 2016

Im Rahmen des WP-Unterrichts Darstellen und Gestalten erlebt die Sekundarschule eine Premiere in Sachen Theater.  Benedikt Hahn und Laura Thomas, zwei Schauspieler des Kresch-Theaters inszenierten ein „Theater im Klassenzimmer“. Die Geschichte „Habe ich Dir eigentlich schon erzählt…“ ist eine Art Road-Movie, das mit wenigen Requisiten, viel Dynamik und dialogstark den Kunstraum der Sekundarschule in eine andere Welt verwandelte und die Schülerinnen und Schüler mit auf Reisen nahm. „So etwas könnte in der Schule öfter stattfinden“, so der Kommentar der Schülerinnen und Schüler, die dem Stück mit großer Konzentration fast zwei Schulstunden folgten.

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Ohne Frühstück in die Schule?

Februar 2016

Die Sekundarschule Tönisvorst bietet ab März ein kostenloses Frühstück für ihre Schüler an. Auch an den Tönisvorster Grundschulen wird dafür Sorge getragen, dass die Kinder morgens etwas essen. Von Stephanie Wickerath

sekundarschule frühstückDie Sekundarschule im Schulzentrum bietet jetzt den Schülern ein kostenloses Frühstück an. Aus den verschiedensten Gründen kommen viele Kinder, ohne zu Hause gefrühstückt zu haben, morgens in die Schule.

Berufstätige Eltern, die früh das Haus verlassen müssen, zu spätes Wecken oder zu langes Trödeln beim Aufstehen, allgemeine Hektik am Morgen oder einfach kein Appetit – die Gründe, warum Kinder sich morgens nüchtern auf den Weg zur Schule machen, sind vielfältig. An der Sekundarschule in Tönisvorst reagiert die Schulpflegschaft auf die Tatsache, dass viele Kinder bis zur Mittagspause nüchtern bleiben. “Wir richten ein kostenloses Frühstück ein”, informiert Annette Stephan, die stellvertretende Schulleiterin, in der Sitzung des Schul- und Kulturausschusses. Von 7 Uhr bis 7.50 Uhr soll es ein Frühstücksangebot für alle Schüler geben.
Angestoßen wurde die Idee von der Schulpflegschaft und Pfarrer Ludwig Kamm. Die katholische Kirchengemeinde ist es auch, die die Kosten für das Frühstück übernimmt. Bei der Organisation helfen fünf Flüchtlinge, die in Tönisvorst ein neues Zuhause gefunden haben und sich ehrenamtlich einbringen möchten. Weitere Ehrenamtler sind willkommen. Darüber hinaus gibt es bereits seit längerer Zeit an drei Tagen in der Woche jeweils in der ersten Pause “Das gesunde Frühstück” für alle Kinder des Schulzentrums.
Auch an den Grundschulen komme es schon mal vor, dass die Kinder ohne gefrühstückt zu haben zum Unterricht kommen, sagen die Leiterinnen. Nüchtern bleiben die Kinder aber nicht lange. “Unsere Schüler sind 15 Minuten der ersten großen Pause im Klassenraum und essen dort gemeinsam mit der Lehrerin ihre Pausenbrote”, sagt Sabrina Broll, Rektorin der katholischen Grundschule St. Tönis. Außerdem stünde jedem Kind ein Getränk zur Verfügung und es gebe die Möglichkeit, Milch oder Kakao zu bestellen.
Sollte ein Kind mal kein Frühstück dabei haben, falle das der Lehrerin auf. “Es kommt immer mal vor, dass jemand seine Butterbrotdose vergessen hat”, weiß die Schulleiterin. Die anderen Kinder seien dann aber sehr großzügig und gäben etwas von ihrem Frühstück ab. “Kommt es bei einem Schüler häufig vor, dass er kein Frühstück hat, suchen wir das Gespräch mit den Eltern”, sagt die 35-Jährige.
Ähnlich wird das Thema Frühstück in der Grundschule Vorst gehandhabt. “In der ersten Pause bleiben die Kinder die ersten zehn Minuten im Klassenraum, um zu frühstücken”, sagt Schulleiterin Silvia Specker-Mattißen. Danach gehe es für 25 Minuten zum Toben auf den Pausenhof. “Wir legen viel Wert darauf, dass die Kinder zuerst in Ruhe frühstücken können”, sagt die Rektorin. Dabei werde den Eltern immer wieder ans Herz gelegt, den Kindern ein gesundes Frühstück einzupacken.
Wie das aussieht, das vermittelt auch der Arbeitskreis Zahngesundheit, der regelmäßig die zweiten Klassen der Grundschulen im Kreis Viersen besucht. Vollkornbrotscheiben mit lustigen Gesichtern, die aus Radieschen, Paprika, Gurkenscheiben und Möhrenstücken gebastelt werden, lernen die Kinder dabei kennen. Auch Obstsalat mit Quark, Vollkornprodukte und ähnliche gesunde Sachen werden vorgestellt. “Und das ist wirklich nachhaltig”, sagen die Rektorinnen. Immer wieder komme es anschließend vor, dass die Kinder genau diese Sachen zu Hause einforderten, wissen die Schulleiterinnen aus Gesprächen mit den Eltern.

Kunterbunt durch St. Tönis

Februar 2016

Deutlich kürzer als in den Vorjahren war der närrische Lindwurm, der am Tulpensonntag durch die Apfelstadt zog. Aber die, die dabei waren, hatten sich originelle Kostüme ausgedacht und feierten mit viel Freude die fünfte Jahreszeit. Von Stephanie Wickerath

karneval 2016Ganz bunt ist die Sekundarschule gekommen. Rot, orange, gelb, grün, blau und lila ist der Regenbogen, in dem die Kinder und Erwachsenen stecken.

Die Freiwillige Feuerwehr Tönisvorst trauert: “Das Brauchtum wird zu Grabe getragen”, steht auf dem “Brauchtumsmausoleum”, das die Feuerwehrleute aus Vorst und St. Tönis hinter sich herziehen. Da liegt er in seinem Sarg, der Prinz Karneval. Auch für das Schützenfest und den Karneval in Vorst gibt es ein Kreuz auf dem Handwagen. “Man kann den Eindruck haben, das Brauchtum stirbt”, sagt Florian Grabowsky, der wie die anderen 20 Feuerwehrleute als Zombie unterwegs ist. Aber was wäre Karneval ohne Hoffnung? Und so steht unter dem Mausoleum: “111 Jahre Karneval – wir sind nicht totzukriegen.”
Tatsächlich ist der Tulpensonntagszug in St. Tönis mit 600 Teilnehmern in diesem Jahr einer der kürzeren. “Weniger Teilnehmer, mehr Polizei”, bringt es ein Zuschauer stark verkürzt auf den Punkt. “Im Vorfeld wurde viel davon gesprochen, dass die Züge ausfallen”, sagt Dieter Hackstein, seit Ewigkeiten Zugleiter beim Tönisvorster Karnevalskomitee (TKK), “vermutlich haben deshalb einige erst gar kein Kostüm genäht.” Auch die Sorge davor, dass “etwas passiert” und die Konkurrenz durch den Zug in Kempen könnten Gründe sein, weshalb der St. Töniser Zug diesmal kleiner ausfiel, vermutet Hackstein.
Der Freude der Teilnehmer und der zahlreichen Jecken am Straßenrand tut das keinen Abbruch. Und die verlässlichen Größen des St. Töniser Straßenkarnevals sind sowieso dabei. Neben der Freiwilligen Feuerwehr ist das die Rheinische Landjugend, die als Hippi-Horde unterwegs ist. “Flowerpower to the Bauer” ist das Motto. Die mit 200 Teilnehmern größte Gruppe stellen wieder die sechsten Klassen des Michael-Ende-Gymnasiums. Als Raben und Katzen aus dem Ende-Buch “Der Wunschpunch” sind die Schüler gekommen. Eltern und Lehrer sind Magier und Tintenfische. Auf dem Handwagen rühren Schulleiter Paul Birnbrich und Schulministerin Silvia Löhrmann als Pappmachéfiguren außerdem einen Feuerkessel mit giftiger Substanz. Das böse Wort “Reform” ist zu lesen.
Ganz ohne Reformen kommen “Fies gelb” aus. Wie jedes Jahr hat die Gruppe einen aktuellen Bezug aufgegriffen: Als “VW Mief-Team” ist der Freundeskreis unterwegs. “Wir machen bei VW den Auspuff sauber”, versprechen die Schornsteinfeger und schwingen ihre schwarzen Klobürsten. Ganz bunt hingegen ist die Sekundarschule gekommen. Rot, orange, gelb, grün, blau und lila ist der Regenbogen, in dem die Kinder stecken. Auch Wolken, Blitze, Regentropfen und die stellvertretende Schulleiterin Annette Stephan als Sonne sind dabei.
Zur Stadtrundfahrt durch St. Tönis lädt Erich Schützendorf ein. Der St. Töniser fährt mit einer Rikscha und zeigt zwei “Sehenswürdigkeiten”: den “Cray Valley Central Park”, wohinter sich das geplante Gewerbegebiet verbirgt, das nicht vorankommt, und die verrottete Tankstelle als “Service Point Westring”. Außerdem mit dabei “Die lustigen Zugvögel” aus Krefeld als Glücksbärchen aus dem Wolkenland, die Turnerschaft mit einem “guten Blatt seit 1861”, die Gurkentruppe als Minions und “Darios Leute”, die St. Tönis zurück in die Steinzeit versetzen und als “Flintstones” verkleidet sind.

Ein Regenbogen zieht durch die Stadt

Februar 2016

Tönisvorst: Ein Regenbogen zieht durch die Stadt

“Gemeinsam sind wir Regenbogen” lautet das Motto der Sekundarschüler beim diesjährigen Tulpensonntagszug in St. Tönis. Die Kostüme gestaltet das Karnevalsteam der Schule.

Mit mehr als 220 Kindern, Eltern und Lehrern nimmt das Michael-Ende-Gymnasium am Tulpensonntagszug in St. Tönis teil. Auch die Sekundarschule ist wieder dabei. Von Stephanie Wickerath

Im Kunstraum der Sekundarschule ist es bunt. Ein zehn Meter langer Regenbogen aus Stoff liegt auf dem Tisch. An einigen Stellen sind Löcher im Stoff, in die die Schüler ihre Köpfe stecken können. “Gemeinsam sind wir Regenbogen” ist das Motto der Sekundarschule Tönisvorst, die in diesem Jahr mit 26 Schülern und 16 Erwachsenen am Tulpensonntag durch St. Tönis zieht.
“Wir haben natürlich auch eine Sonne”, sagt Sandra Seupel vom Karnevalsteam. Der stellvertretenden Schulleiterin Annette Stephan wird die Ehre zuteil, als strahlende Sonne dem Regenbogen voranzugehen. Und natürlich fehlen die Regenwolken nicht. Für Eltern und Lehrer hängen bereits hellblaue OP-Kittel im Kunstraum. Das Karnevalsteam der Schule hat die Kittel mit weißen Regentropfen und Wolken beklebt. “Klar, ohne Sonne und Regen gibt es keinen Regenbogen”, sagt Sandra Seupel, die außerdem noch auf einen Topf voller Goldtaler weist: “Und am Ende des Regenbogens liegt ein Schatz.”
Das Motto “Gemeinsam sind wir Regenbogen” hat das Karnevalsteam der noch jungen Schule – erst im Sommer 2012 ist der erste Jahrgang eingeschult worden – bewusst gewählt. “Der Regenbogen steht für Toleranz, Akzeptanz und Vielfältigkeit, und das sind auch die Grundsätze unserer Schule”, sagt Sandra Seupel. “Gemeinsam sind wir Regenbogen” sei dabei abgeleitet vom Schulslogan “Gemeinsam sind wir stark”.
Auch am benachbarten Michael-Ende-Gymnasium wird fleißig gebastelt, geschneidert, genäht, gemalt und geklebt. Mit rund 220 Teilnehmern stellt das Gymnasium wieder, wie schon im Vorjahr, die größte Fußgruppe beim Tulpensonntagszug. Nachdem die Schüler der Klassen 6, die traditionell beim Karnevalszug mitgehen, in den vorigen Jahren Figuren aus den beiden Jim Knopf-Bänden dargestellt haben, ist es in diesem Jahr das Buch “Der Wunschpunch” von – natürlich – Michael Ende, an dem sich die Kostüme orientieren.
Erstmals hat ein Team aus Eltern und Lehrern aber nicht nur die Kostüme für die große Gruppe genäht, sondern auch zwei lebensgroße Figuren aus dem Jugendbuch mit Pappmaché nachgebaut, wie Schuleiter Paul Birnbrich erzählt. So werden der Zauberer Irrwitzer und seine Tante Tyrannja Vamperl auf dem kleinen Wagen der Schule durch St. Tönis ziehen.
Mit Spannung erwartet wird am Gymnasium wieder der Beitrag der Forstwalder Elterngruppe. Fernab von den Arbeiten in der Schule bastelt die Truppe seit Jahren besonders originelle Kostüme zum Thema. So erschienen sie in einem Jahr als Scheinriese Herr Tur Tur, in einem anderen versteckten sie sich unter dem Kostüm von Fuchur aus der “Unendlichen Geschichte”. Auch die Insel Lummerland haben die kreativen Eltern schon nachgebaut und durch St. Tönis getragen.
Bisher kamen die Ideen aus der Schule immer sehr gut an. Das Michael-Ende-Gymnasium war bereits mehrfach für den Preis der originellsten Fußgruppe nominiert. Und in diesem Jahr hat sicher auch die Sekundarschule eine gute Chance auf eine Auszeichnung durch die Jury.

Schüler beraten andere Schüler

Januar 2016

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Tönisvorst. “Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, sich mit den Medien auszukennen. Es ist hervorragend, dass hier Schüler die tragenden Elemente sind”, sagt Dr. Martin Landman. Dabei schaut der Schulleiter der Anne-Frank-Gesamtschule voller Stolz zur Bühne im Forum des Schulzentrums Corneliusfeldes, wo vier seiner Schüler mit weiteren Schülern von zehn Schulen aus dem gesamten Kreis Viersen ihre Medienscout-Zertifikate. Von Bianca Treffer

 Im September startete die Ausbildung der 40 Achtklässler zum Medienscout. Zeitgleich wurden 20 Lehrer als Beratungslehrer für Medien ausgebildet. Die Ausbildung der 60 Teilnehmer lief über die Landesanstalt für Medien NRW. Der Kreis Viersen hatte sich beworben und einen Zuschlag erhalten. Fünf Workshops aus den Bereichen “Internet und Sicherheit”, “Social Communities”, “Beratungskompetenz-Ausbildung”, “Smartphones und Handys” sowie “Computerspiele” bildeten die Lehrinhalte. Ziel ist es, die Schüler so auszubilden, dass sie auf Augenhöhe in den Schulen als Medienscouts agieren und Schüler beraten sowie bei Fragen weiterhelfen können. Die frisch ausgebildeten Beratungslehrer stehen ihnen zur Seite und sind zudem in der Lage, weitere Schüler auszubilden.

“Ich habe jede Menge gelernt und bin selber viel vorsichtiger geworden, was das Internet mit Facebook und Co. angeht. Mit diesem Wissen möchte ich nun anderen helfen”, sagt Lina, die eine der frisch ausgebildeten Medienscouts des Michael-Ende-Gymnasiums (MEG) ist. Nicht nur das Wissen an sich, sondern zu lernen, wie man andere berät, die vielleicht Probleme mit Cypermobbing haben, fand Tim, ebenfalls vom MEG, besonders interessant.

Ingo Schabrich, der Bildungsdezernent des Kreises Viersen, hob bei der Überreichung der Zertifikate nochmals die Wichtigkeit der Aufgaben von Medienscouts hervor. “Das Internet hat die Welt zu einem Dorf gemacht. Aber wir dürfen nicht vergessen, die Welt ist kein Dorf”, betonte er. Hätte es früher den Zettel mit Verschwörungstheorien in der Fußgängerzone gegeben, den jemand verteilt hätte und der direkt in die Mülltonne gewandert wäre, seien solche Dinge heute im Internet vertreten, wo sie konsumiert würden, verdeutlichte Schabrich. “Es ist sehr gut, dass Schüler zu Medienscouts ausgebildet werden. Früher wurde auf dem Schulhof mal gelästert, aber dann war die Sache aus der Welt. Durch das Internet hat das ganze eine andere Dimension bekommen”, sagte Gunter Fischer. Zudem erinnerte der Schulleiter des Dülkener Clara-Schumanns-Gymnasiums daran, dass die Eltern nicht aus ihrer Verantwortung genommen werden dürften. Sie seien es, die den Kindern durch Handyverträge erst die Möglichkeiten gäben, und daher müssten auch sie immer wieder mit ins Boot geholt werden.

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